Kossel, Walther Ludwig Julius Paschen Heinrich, Physiker

*4.01.1888, Berlin. Ev. + 22.05.1956, Kassel (bestattet in Heidelberg).

V Ludwig Carl Martin Leonhard Albrecht K. (1853-1927), Biochemiker.

M Luise, geb. Holtzmann (1864-1913).

G 2: Hedwig Clara Mimi Louise (1890-1892), Gertrud Clara Therese Wilhelmine Meta (1893-1967) Musikerin.

∞ 29.07.1911 (Heidelberg) Hedwig Olga Kellner (1888-1953).

K 3: Albrecht Julius Paschen (1912-1999), Mediziner, Professor d. Kinderheilkunde; Dierick Ludwig (1914-1996), Physiker, Dr.; Irene Luise Ulla (1918-1996), verh. Lochte-Holtgreven, Physikerin.

              1894 IV – 1906 VII               Schulbildung: Vorschule in Berlin u. Marburg, ab Ostern 1897 

                                                             Humanistische Gymnasien in Marburg u. ab Herbst 1901 in Heidelberg. Abitur im Juli 1906

              1906 X – 1911 IV                   Studium Physik an den Universitäten Heidelberg (WS 1906/07, SS 1907, WS 1908/09-SS1911) u. Berlin (WS 1907/08, SS 1908)

              1911 VII 19                             Promotion summa cum laude zum Dr. rer. nat.; Diss.: „Über die sekundäre Kathodenstrahlung in Gasen in der Nähe des Optimums d. Primärgeschwindigkeit“. Diplom vom 21.10.1911.

              1911 X – 1913 II                     Zusätzliches Studium d. Physik an d. Univ. München

              1913 III – 1921 III                   Assistent am Physikalischen Institut d. TH München

              1920 II                                    Habilitation mit d. Schrift „Über die Erscheinungen an d. Kathode selbständiger Gasentladungen“

              1921 IV – 1932 III                   o. Professor d. Theoretischen Physik an d. Univ. Kiel

              1926 III – 1927 III                   Dekan d. Philosophischen Fakultät

              1929 III – 1930 III                   Rektor

              1932 IV – 1945 IV                  o. Professor d. Experimentalphysik u. Direktor des Physikalischen Instituts an d. TH Danzig

              1945 I 30                                Evakuierung aus Danzig. Zwischenstellen: Schmalkalden, Thüringen (März-Juni) u. Heidenheim a. d. Brenz, Württemberg (Juni-Januar)

               1946 I – 1947 IV                     kommissarische Vertretung d. Lehrstuhl d. Experimentalphysik, im WS 1946/47 Lehrbeauftragter

1947 V -1956 III                      o. Professor d. Experimentalphysik u. Direktor des Physikalischen Instituts an d. Univ. Tübingen

Ehrungen: korresp. Mitglied d. Göttinger Akademie d. Wissenschaften (1924); Mitglied d. Dt. Akademie d. Naturforscher Leopoldina, Halle (1940); Ehrenmitglied d. Deutschen Chemischen Gesellschaft (1942); Max-Planck-Medaille (1944); Dr. rer. nat. h. c. d. Univ. Halle (1944); Ehrenmitgliedschaft u. Medaille d. Univ. Kiel (1948); Ehrenmitglied d. Dt. Physikalischen Ges. (1955).

K. wurde als einziger Sohn des Biochemikers und zukünftigen Nobelpreisträgers Albrecht K. (→ VI, 209) geboren. Albrecht K. war damals a.o. Professor und Leiter der Chemischen Abteilung am Physiologischen Institut der Universität Berlin. Seinem Vater verdankte K. die erste Einführung in die Grundbegriffe der Naturwissenschaften. Die Schuljahre K.s vergingen, den Dienstorten des Vaters entsprechend, in Berlin, Marburg und Heidelberg. Er genoss eine humanistische Ausbildung und äußerte später die Meinung, dass diese „gerade Fähigkeiten pflegt, deren der forschende Naturwissenschaftler bedarf“ (1933, Zum Gedenken…, 206). Sein eigenes Interesse an den Naturwissenschaften wurde, offensichtlich unter dem Einfluss seines Vaters schon früh geweckt. Im Abschlusszeugnis K.s stand als Berufsfach „Mathematik und Naturwissenschaften“.

Die ersten zwei Semester an der Heidelberger Universität widmete K. einer allgemeinen Einführung in die Naturwissenschaften – von Botanik über Mineralogie bis Physik. Er erlebte noch Vorlesung und Praktikum bei dem berühmten Georg Quincke (→ V, 228) vor dessen Emeritierung. Danach wechselte K. für zwei Semester nach Berlin, wo er vor allem Vorlesungen von Max Planck hörte. Anschließend kehrte K. nach Heidelberg zurück und kam ins Physikalische Institut zu dem Nachfolger Quinckes, dem Nobelpreisträger Philipp Lenard (→ II, 184). Für die wissenschaftliche Entwicklung K.s war hier bestimmend „der Eindruck klassischer Forschungsmethodik in Lenards Arbeiten über Kathodenstrahlen“ (K., Lebenslauf 1940, in: Möllenstedt, 1988). Ebenso wichtig war für ihn „eine Sachkenntnis, die dem allgemein geläufigen Stande der Physik, dem öffentlich anerkannten sozusagen, weit vorausging“ (1933, Zum Gedenken…, 206). Denn damals beherrschten die phänomenologischen Ansätze der Feldtheorien des Elektromagnetismus und der Energetik die Physik, während die atomistische Denkweise dies noch ablehnte. K. vertiefte sich auch in das zweite Arbeitsgebiet Lenards, die Lichtanregung (Phosphoreszenz). Besonders intensiver Gedankenaustausch entstand zwischen K. und dem Privatdozenten Carl Ramsauer (1879-1955) über Kathodenstrahlen und zwischen K. und dem Doktoranden Lenards, Wilhelm Hausser (→ VI, 174) über Phosphoreszenz. „Die Gedanken dieser beiden Arbeitsgruppen sind mir sehr lebendig geworden und haben in der eigenen Arbeit auf die Dauer fortgewirkt“ (Lebenslauf 1940).

Im April 1910 machte ihn Lenard zu einem wissenschaftlichen Assistenten am Institut und stellte ihm die Aufgabe, als Thema seiner Doktorarbeit die sekundäre Kathodenstrahlung in Gasen, die Lenard früher entdeckt hatte, näher zu untersuchen. Nach einem Jahr war K. mit dieser Arbeit fertig. In seinem Gutachten schrieb Lenard: „Herr K. hat sich der Aufgabe mit viel Geschick, Verständnis und dem außerordentlichen Fleiße einbezogen, welchen die Überwindung der experimentellen Schwierigkeiten und die Absolvierung der sehr großen Zahl feiner Messung erforderte. Er hat auch mit einer besonderen Theorie, welche er für seine Messungen ausarbeiten musste, gut seinen Weg gefunden. Die Resultate sind neu und sehr wertvoll; die Arbeit wird sicherlich einen wichtigen Stützpunkt für weiteres Vordringen bilden“ (UA Heidelberg, H-V-5/9, Nr. 11). Das Rigorosum fand im Juli 1911 mit Hauptfach Physik und den Nebenfächern Mathematik und Philosophie statt. Die Examinatoren Lenard, Leo Koenigsberger (→ V, 151) und Wilhelm Windelband (→ IV, 323) bewerteten die Antworten mit „Sehr gut“ in der Physik und Mathematik und „Gut“ in der Philosophie.

Zehn Tagen nach dem Rigorosum heiratete K und, ohne sein Doktordiplom abzuwarten, ging mit seiner jungen Frau nach München, zu einer weiteren Fortbildung in Physik. Während vier Semester, von WS 1911/12 bis SS 1913 war K. als Student der Universität immatrikuliert.

Die Zeit in München war für K. äußerst dicht angefüllt. Er hörte zunächst die Hauptvorlesung von Arnold Sommerfeld (1868-1951), einem der bedeutendsten Vertreter der damaligen Theoretischen Physik. Auch im Physikalischen Institut von Conrad Röntgen (1845-1923) arbeitete K.: Er erlernte dort den Gebrauch des kurz zuvor entwickelten ersten registrierenden Photometers. Am wichtigsten war für ihn die „starke Teilnahme“, so er selbst, an Kolloquien und Sondervorlesungen im Sommerfeldschen Institut. Die Protokolle von „Mittwochs-Kolloquien“ (Heilbron, 1967, 455) bezeugen, dass K. mehrmals dort vortrug – über seine eigenen Heidelberger Ergebnisse, über die Phosphoreszenz, weshalb er auch die Frühjahrferien 1914   dazu bei Hausser in der TH Danzig verbrachte, und, was für ihn ein neues Gebiet wurde, über das periodische System der Elemente in der Verbindung mit kürzlich erschienenen Fundamentalarbeiten von Niels Bohr (1885-1962) über ein neues Atommodel und Henry Moseley (1887-1915) über den Zusammenhang zwischen charakteristischer Röntgenstrahlung eines chemischen Elements und dessen Position im periodischen System. Von daher begannen K.s Arbeiten über Röntgenspektren, sowie über die Struktur der Elektronenhüllen der Atome, wobei er diese mit chemischen Eigenschaften der Elemente im Zusammenhang zu bringen verstand.

Höhepunkt wurde hier sein Ende 1915 abgeschlossener Aufsatz „Über Molekülbildung als Frage des Atombaus“. Kein geringerer als Max Planck unterstützte die Publikation dieses sehr umfangreichen (134 Seiten) Artikels, der sonst durch die „Annalen der Physik“ abgelehnt worden wäre. Heute gilt er als ein Meilenstein in der Geschichte der Chemie und der Physik: Das Entstehen der chemischen Bindung wurde zum ersten Mal mit der elektronischen Konstitution von Atomen in Zusammenhang gestellt. Denn K. führte den Begriff der stabilen äußeren Elektronenschalen mit 2, oder 8 oder 18 Elektronen ein, die die Atome der edlen Gase He, Ne und Ar besitzen. Chemische Bindungen, z. B. zwischen Na und Cl bilden sich, indem diese Atome durch Abgeben resp. Aufnehmen eines Elektrons sich in die Ionen Na+ und Cl- umwandeln: Jetzt haben sie eine stabile elektronische Schale wie beim Ne und Ar, und diese Ionen verbinden sich elektrostatisch. Damit hat K. zur Erklärung nicht nur der chemischen Bindung, sondern auch der Struktur der Elektronenhüllen von Atomen bedeutend beigetragen. .

Die Arbeiten K.s über Röntgenspektren in Verbindung mit der Vorstellung über elektronische Konstitution eines Atoms oder Ions wurden durch den Artikel von K. und Sommerfeld gekrönt (1919), wo der wichtige „spektroskopische Verschiebungssatz“ formuliert wurde, d. h. die Gesetzmäßigkeit, wonach das Linienspektrum eines n-fach positiv geladenen Ions sehr ähnlich dem des neutralen Atoms mit einer um n kleineren Ordnungszahl ist. Es ist lediglich auf der Energieskala verschoben. Der Grund liegt im ganz analogen Aufbau der Elektronenhülle; die Teilchen unterscheiden sich nur in der Kernladung. Wie Sommerfeld später sich erinnerte, war der Satz damals „eine Erleuchtung“ für den Spektroskopiker (Sommerfeld, 1947).

Im April 1913 erhielt K. eine Assistentenstelle am Physikalischen Institut der TH München. Der eben berufene Direktor des Instituts Professor Jonathan Zenneck (1871-1959) arbeitete insbesondere auf dem Gebiet der drahtlosen Telegraphie, allererst über Kathodenstrahlröhren, sodass ihm K.s Erkenntnisse bei Lenard sehr gut passten.

Mit Kriegsausbruch wurde dieses Gebiet besonders wichtig, und K. musste mit den Vakuumröhren experimentieren, um festzustellen, ob selbständige Gasentladungen an der Kathode technische Anwendungen zu ließen. Obwohl er für einige Monate (vom Februar bis Juni 1917) zu einer militärischen Ausbildung einberufen wurde, wurde er anschließend nicht im Feld eingesetzt, sondern nach Berlin in die Firma Telefunken abkommandiert, wo er weiter in derselben Richtung bis zum Kriegsende arbeitete. Aus dieser Zeit stammen vier Patente K.s, die verschiedene Aspekte der Herstellung, Konstruktion und Anwendung von Vakuumröhren betreffen (UA Tübingen 617/5).

Als der Krieg beendet war, kehrte K. in die TH München zurück, bearbeitete und erweiterte seine gewonnenen Ergebnisse und Anfang 1920 konnte er sich habilitieren. Zwei Semester lang (SS 1920 und WS 1920/21) war er als Privatdozent tätig.

Gleichzeitig engagierte sich K. aktiv im öffentlichen wissenschaftlichen Leben Deutschlands, das allmählich wieder erwachte. Insbesondere sollte seine Teilnahme an der XXV. Hauptversammlung der Bunsen-Gesellschaft für physikalische Chemie (Halle, April 1920) hervorgehoben werden, wo sein Vortrag „Die Valenzkräfte im Lichte der neueren physikalischen Forschung“ seine elektrostatische Theorie der heteropolaren chemischen Bindung darstellte und eine sehr lebhafte Diskussion hervorrief.

(Die homöopolare Bindung, z. B. bei H2 oder in Kohlenstoffverbindungen blieb unerklärt: „Wenn sie einmal verstanden ist“, sagte K. prophetisch, wird sie „uns wesentliche Erkenntnisse über die Einzelheiten der im Atominnern geltenden Gesetze hergeben“ (1920. Die Valenzkräfte…, 314). Das Problem wurde erst mit der Entstehung der neuen Quantenmechanik Ende 1920er- Anfang 1930er Jahre im Prinzip gelöst.)

Insgesamt fanden K.s Vorstellungen viel Anerkennung trotz der höhnischen Behauptung von Walther Nernst: „Herrn K.s sogenannte Valenztheorie ist eine Hamlettragödie, in der die Rolle des Hamlet gestrichen ist“ (K. erwiderte dazu: „Wenn der Hamlet des Herrn Nernst die Einzelkraft ist, so ist dieser Hamlet definitiv gestorben“) (ebd., 504). Der Vorsitzende, A. Sommerfeld, resümierte: „Es ist eigentlich unbillig, dass, wenn ein Chemiker irgendetwas nicht weiß, er hier an Herrn K. mit dem Ausdruck des Vorwurfs herantritt und ihn zur Rechenschaft zieht, warum seine Theorie das nicht erklärt. Wir müssen doch dankbar sein, dass Herr K. uns so viel erklärt“ (ebd., 506).

Ohne Zweifel erhielt K. Anfang der 1920er Jahre eine ernsthafte Anerkennung der Fachwelt. Zum SS 1921 wurde er auf den nach dem Krieg errichteten ordentlichen Lehrstuhl der Theoretischen Physik an der Universität Kiel berufen.

In Kiel arbeitete K. mit einem einzigen Assistenten elf Jahre lang. In diese Zeit fiel einerseits die Ausarbeitung eines vielseitigen Kursus der Theoretischen Physik, sowie einer Reihe Sondervorlesungen – über Quantenmechanik, Physik der Röntgenstrahlen, Theorie der Linienspektren und andere „Ausgewählte Fragen der Theoretischen Physik“.

Andererseits widmete sich K. einer unermüdlichen Forschungsarbeit. Seine bedeutendste Leistung in dieser Zeit ist die Theorie des Wachstums von Ionenkristallen, die gedanklich seine elektrostatische Theorie der heteropolaren chemischen Bindung fortsetzt. Zunächst am Beispiel von kubischen Kristallen des Kochsalzes, später im Allgemeinen, entwickelte K. ein Modell, welches das Auftreten ebener Kristallfächer beim Wachstum erklärt: Der Energiegewinn bei der Anlagerung eines Ionenpaars – er ist elektrostatisch annähernd zu berechnen – ist am größten dann, wenn der Bau einer Ebene zunächst vollendet wird. (Etwas später, aber unabhängig publizierte Iwan Nikolow Stranski (1897-1979) in Berlin eine ähnliche Theorie, in Lehrbüchern und Nachschlagwerken als „Kossel-Stranski-Theorie“ dargestellt). Über das Problem von Aufbau und Abbau von Kristallen arbeitete K. theoretisch, sowie experimentell fast bis zum Lebensende. Seinen letzten Vortrag, „Kristallwachstum als molekulare Erscheinung“ hielt er vor der Physikalischen Gesellschaft Frankreichs im Juni 1955.

Offensichtlich schätzten die Kollegen die professionellen und menschlichen Eigenschaften K.s: 1926 wurde er zum Dekan der Philosophischen Fakultät gewählt und 1929 zum Rektor. Seine Antrittsrede widmete er der „Einheit der Naturwissenschaften“. Sein Grundgedanke: In der Zeit der immer stärker gewordenen Spezialisierung, insbesondere bei medizinischen und technischen Anwendungen von Ergebnissen der Naturwissenschaften, bildeten die letzteren eine Einheit: Ihre weitere Entwicklung findet Verbindungen zwischen entfernten Gebieten und schafft Möglichkeiten, die riesige Menge der Tatsachen zu verallgemeinern und kompakt darzustellen.

K. arbeitete in Kiel zwar erfolgreich, doch blieb sein Bedürfnis, experimentell zu forschen, ungesättigt. Obwohl ihm offiziell erlaubt wurde, Einrichtungen des ganzen Physikalischen Instituts zu benutzen, gab es tatsächlich dazu kaum reale Möglichkeit. So nahm K. gerne den Ruf an die TH Danzig, um ab SS 1932 den Lehrstuhl der Experimentalphysik und das 1928 durch C. Ramsauer neuausgebaute Physikalische Institut zu übernehmen.

Binnen kurzer Zeit gelang es K., ein begeistertes Team von Mitarbeitern und Studenten um sich zu scharen. „Ein lebhafter Erfahrungsaustausch der Doktoranden und Diplomanden untereinander bewirkte, dass alle voneinander lernten….Auch außerhalb der Physik war der menschliche Kontakt im Institut ausgezeichnet. Dieser Institutsgeist war eine Frucht von K.s Persönlichkeit und Humanität“ (E. Menzel, 1979, 81). K. blieb seinem Institut und seinen Mitarbeitern treu: Ehrenvolle Berufungen an die Universitäten Berlin (1939) und Straßburg (1942) lehnte er ab.

In Danzig gelang K. und seinen Mitarbeitern bahnbrechende experimentelle Entdeckungen. Sie gehören, allgemein gesagt, zur Kristalloptik, nämlich, zur Wechselwirkung zwischen Kristallen und Röntgen- bzw. Elektronenstrahlen.

Bereits 1924 hatte K. vorausgesehen, dass die in einem Kristallgitter durch eine Bestrahlung erregten Röntgenstrahlen ein Interferenzbild zeigen können. Nun wurde dieser schon lang gesuchte Effekt experimentell festgestellt. Dafür benutzte K. einen Einzelkristall (zunächst von Kupfer) als Kathode in einer besonderen Röntgenröhre: Die Interferenz der isotrop emittierten Primärstrahlung mit der an den Kristallebenen reflektierten Strahlung führte zu Intensitätsmaxima der vom Kristall emittierten Röntgenstrahlung. Dieser neue Effekt wurde dann im Institut gründlich experimentell erforscht. Daraus entstand auch eine neue Methode der Präzisionsbestimmung der Gitterkonstanten des Kristalls und, umgekehrt, der Wellenlängen aus den Gitterkonstanten. Max von Laue (1879-1960) erarbeitete bald eine ausführliche Theorie des „Kossel-Effekts“, wobei auch Begriffe wie „Kossel-Kegel“ (die erwähnten Intensitätsmaxima haben die Form eines Kegels, dessen Spitze im Emissionszentrum liegt) und „Kossel-Linien“ (Schnittlinien dieser Kegel mit einer ebenen photographischen Platte) eingeführt wurden.

Eine andere bedeutende Entdeckung aus der Danziger Zeit, vielleicht von noch größerer Tragweite, bezieht sich auf Elektronenbeugungerscheinungen: Wenn man nicht parallel sondern konvergent gebildete Elektronenbündel benutzt, erscheinen neue Interferenzbilder, die auch Beugungen an Kanten und Ecken eines Kristalls entsprechen. Diese Arbeiten haben wesentlich zur Entwicklung der Elektronenoptik, insbesondere der Elektronenmikroskopie beigetragen.

Als Beispiel eher angewandter Forschungen der Danziger Zeit seien wichtige Experimentalarbeiten über neue elektrostatische Generatoren genannt.

Der fruchtbaren Tätigkeit in Danzig setzte der verlorene Krieg ein Ende. Am 30. Januar 1945 verließen K., seine Frau und Mitarbeiter des Physikalischen Instituts Danzig mit dem Schiff „Deutschland“, wobei die wichtigsten Apparaturen mitgenommen wurden. Letztendlich, über Kiel, kamen sie Ende Februar nach Schmalkalden in Thüringen. Hier wurden Notlabore im Stadthaus und in der Fachschule eingerichtet, aber zu tatsächlichen Arbeiten kam es nicht: Zunächst verhinderte die amerikanische Besetzung und bald nach dem Kriegsende die zwangsweise Evakuierung in die amerikanische Zone die Versuche, zu forschen. Jedoch blieb für K. seine Arbeit die Hauptsache selbst während dieser harten Zeiten. Sein Tagebuch von 1945, das durch seine Tochter übertragen wurde (UA Tübingen 617/4) bezeugt dies eindeutig. Ab Juni 1945 befand sich K. mit seinen Mitarbeitern in Heidenheim a. d. Brenz. In seinem Brief vom 8. November steht u.a.: „Der auf einander eingearbeitete engere Kreis des Danziger Instituts ist noch beisammen. Auch haben wir von den Apparaturen das Wichtigste, vor Allem die selbst entwickelten Teile, bis hierher zusammenhalten können….Literarisch läßt sich zur Zeit fast unbegrenzt arbeiten, – man hat am Niederschreiben und Lesen in den letzten Jahren viel zurückstellen müssen…. Wenn man persönlich noch am ehesten auf erneuten akademischen Einsatz hoffen darf, ist die Sorge um die Weiterentwicklung der Mitarbeiter völlig drückend“ (UA Heidelberg, Rep 14/600). Im Dezember 1945 durfte K. einen Ausflug nach Tübingen machen. Er hielt dort einen öffentlichen Vortrag über „Heutige Schicksale des Atombegriffs“, fand einen warmen Empfang bei Kollegen und hoffte bald einen versprochenen Ruf von dort zu erhalten. Es handelte sich jedoch dabei um eine offizielle Übergabe eines Deutschen aus der amerikanischen in die französische Besatzungszone – und die Bearbeitung eines solchen bürokratischen Kunststücks dauerte eineinhalb Jahre.

Inzwischen begann der erste Nachkriegsdekan der Heidelberger Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät K. Freudenberg (→ BWB III, 87) sich ab Spätsommer 1945 um die Besetzung der Lehrstühle an der neu zu eröffnende Universität zu kümmern. Er erhielt sechs Antworten von Physikprofessoren bezüglich des besten Kandidaten auf den Lehrstuhl für Physik. Fünf nannten K. als ersten und einer – als zweiten der möglichen Prätendenten. Politisch war K. nicht belastet. Wie seine ganze Generation war er sehr deutsch-national gesinnt, mit dem Nationalsozialismus hatte er aber nicht zu tun: Keine Beteiligung an NS-Organisationen ist bei ihm nachgewiesen.

Auf Einladung Freudenbergs erschien K. Anfang Januar in Heidelberg und seine kommissarische Vertretung der Professur am Lehrstuhl der Physik und am Physikalischen Institut wurde sofort vereinbart. Ende Januar begann K. die Hauptvorlesung über Experimentalphysik.

Bei der endgültigen Besetzung des Lehrstuhls entschied die Fakultät über zwei ebenbürtige Kandidaten, K. und Walther Bothe (→ BWB I, 39) für Bothe. Beide waren auf Platz eins im Brief ans Ministerium gewesen. Bothe hatte aber 1932-1934 als Nachfolger Lenards diesen Lehrstuhl bereits inne. Für K. schuf die Fakultät einen bezahlten Lehrauftrag, und er las über Röntgeninterferenzen und, für alle Fakultäten, „Der Bau der Materie als Erkenntnisproblem“. Zum SS 1947 erhielt K. endlich den von allen Besatzungsbehörden gebilligten Ruf nach Tübingen.

In Tübingen organisierte K. ein reges wissenschaftliches Leben in seinem Institut, einschließlich zahlreicher Veranstaltungen, um die neuesten Ergebnisse der Physik allgemeinverständlich der Öffentlichkeit zu vermitteln. Wissenschaftlich bearbeitete K. seine früheren Forschungsgebiete, insbesondere über das Wachstum von Kristallen, legte aber auch einige neue Ziele fest. So wurde, im Kontakt mit Medizinern, ein Verfahren zur Messung der Röntgendosis innerhalb des lebenden Körper ausgearbeitet. Aufgrund seiner Kristallarbeiten entwickelte K. ein Modellbild des plastischen Gleitens kristallinischer Festkörper. Hochinteressant, auch heute lesenswert ist sein Vortrag für Biochemiker über „Individuation in der unbelebten Welt“ (April 1955),

Auch nach seiner Emeritierung blieb K. geistig rege, obwohl er schon lange krank war. Er starb an einer schweren Leberkrankheit im Mai 1956.

K. stellt eine seltene Figur in der Geschichte der Physik des 20. Jahrhunderts dar: In der Zeit, als die Experimentalphysik und die Theoretische Physik bereits als zwei verschiedene Disziplinen betrachtet und beruflich vertreten wurden, vereinte K. den Experimentalphysiker und den Physik-Theoretiker in einer Person – eine recht seltene Ausnahme. Hieraus stammt eine außergewöhnliche Vielseitigkeit des Werks K.s.

Von Haus aus war K. zwar als Physiker ausgebildet, hatte aber, wohl dank seines großen Vaters, einen guten chemischen Hintergrund, so ist es verständlich, dass K. besonders fruchtbar und erfolgreich das Grenzgebiet zwischen Physik und Chemie bearbeiten konnte. Nicht umsonst gelten unter seinen theoretischen Arbeiten als die herausragendsten seine elektrostatische Theorie der polaren chemischen Bindung und die Theorie über Bau und Wachstum der Ionenkristalle.

Hier ist eine Besonderheit des Kossel-Theoretikers zu nennen: Für ihn war „die Anschaulichkeit“ einer der wichtigsten Begriffe. Deswegen, obwohl er die seit Mitte der 1920er Jahre sich entwickelnde Quantenmechanik beherrscht hatte, blieb er eher auf dem Boden der klassischen Physik und stellte immer seine theoretischen Leistungen „anschaulich“ dar.

Die bedeutendsten seiner experimentellen Forschungen sind die Entdeckung des „Kossel-Effekts“ und der Elektroneninterferenz im konvergenten Bündel.

Die Zahl der Publikationen K.s – 107 ohne Buchbesprechungen einzuschließen – scheint verhältnismäßig gering. Diese Zahl könnte wohl etwa verdoppelt werden, wenn K. sich erlaubt hätte, wie viele andere Professoren es zu tun pflegten, seinen Namen unter Veröffentlichungen seiner Doktoranden und Mitarbeiter zu setzen. Charakteristisch für K. war „der Abscheu gegen alles gegenseitige Sich-Hoch-Loben“ (Buchwald, 1948, 30).

Dies erklärt teilweise, warum K. als Lehrer so beliebt und erfolgreich war. „Unmerklich, aber um so eindringlicher, war er Erzieher seiner Studenten. Schon die experimentelle Grundvorlesung zeigte in ihrer Klarheit und Geschlossenheit, worauf es dem werdenden Physiker anzukommen habe“ (E. Menzel, 1979, 81).

In seiner Lehrtätigkeit kannte K. keinen Stillstand. Keine seiner Vorlesungen, die er jahrelang hielt, blieb unverändert: Er baute seine Kurse ständig aus, ersann neue Demonstrationsexperimente, fügte Ergebnisse neuester Forschungen hinzu. Die Materialien, die er zu seinen Kursen vorbereitete, bezeugen dies ganz deutlich (UA Tübingen, 617, Nr. 3, 6, 15, 33-49, 58, 68, 69). Von dem Hochschullehrer „wird verlangt werden, dass er ein Gesamtbild der Physik gibt, an dem ihre innere Einheit sichtbar wird. Das gelingt nur, wenn man daran inneren Anteil nimmt. Wer in einem Einzelgebiet Meister ist, die große Vorlesung aber nur als eine mit der Stellung verbundene Pflicht empfindet, wird stets zurückstehen“ (1956, Zum Jahresbeginn, 4).

Mit dieser Einstellung gelang K. ein tiefer Einblick in die Geschichte der Naturwissenschaft, insbesondere der Physik und Chemie. Dies zeigte sich in seinen wertvollen Aufsätzen über die Entwicklung einiger Gebiete (Elektrizitätslehre, Valenzlehre), sowie über einzelne Gelehrte, von Otto von Guericke bis Lenard und Sommerfeld. Auch seine eigenen Forschungen sind durch ihre enge Verbindung mit den Entwicklungstendenzen des jeweils entsprechenden Problems geprägt.

Das Lebenswerk K.s könnte vielleicht am besten durch seine eigenen Worte charakterisiert werden: „Hier, in produktiver Anschauungskraft und scharfer, immer erneuter Bemühung, das Wesentliche an den Phänomenen zu kennzeichnen, liegt die menschliche, die charakterliche Leistung, auf der die Würde der Physik als Naturwissenschaft beruht, die ihre Stellung im System der Wissenschaften bestimmt“ (1956, Zum Jahresbeginn, 5).

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Q UA Heidelberg: Studentenakten K. vom 4.Okt. 1907 u. 3. Juli 1911; H-V—6/11, Bl. 3 u. H-V-5/9, Nr. 11, Promotion K.; B-1266/4 (1), Sitzungsprotokolle des Engeren Senats 1945-1947, Bl. 49-50; Rep 14/600: Briefwechsel des Dekans Freudenberg über die Besetzung der vakanten Lehrstühle; PA 4620: Personalakte K. 1946-1947; Rep. 27/671: Akademische Quästur K. 1946-1947; UA Tübingen: 126/346 u. 201/940, Personalakten K.; Bestand 617, Nachlass K. Auskünfte aus dem A d. TU München vom 17.09., aus dem StadtA Heidelberg vom 27.09. u, aus dem LA Schleswig Holstein vom 9.10.2015.

W Über die sekundäre Kathodenstrahlung in Gasen in d. Nähe des Optimums d. Primärgeschwindigkeit, in: Annalen d. Physik 4. Folge 37, 1912, 392-424; Bemerkung zur Absorption homogener Röntgenstrahlen, in: Verhandlungen d. Deutschen Physikalischen Ges. 16, 1914, 898-909, 953-963; Bemerkungen zum Seriencharakter d. Röntgenstrahlen, ebd., 18, 1916, 339-359, 396; Über Molekülbildung als Frage der Atombaus, in: Annalen d. Physik 4. Folge, 49, 1916, 229-362; Über Valenztätigkeit u. Lichtbrechung, in: Sitzungsberr. d. Bayerischen Akademie d. Wissenschaften, Math.-physik. Kl. 1917, 127-129; (mit A. Sommerfeld) Auswahlprinzip u. Verschiebungssatz bei Serienspektren, in: Verhandlungen d. Deutschen Physikalischen Ges. 21, 1919, 240-259; Über die physikalische Natur d. Valenzkräfte, in: Naturwissenschaften 7, 1919, 339-345, 360-366; Über die Zusammensetzung des Atomkerns u. seine Neigung zum Zerfall, in: Physikalische Zs. 20, 1919, 265-269; Zum Bau d. Röntgenspektren, in: Zs. für Physik 1, 1920, 119-134; Bemerkungen über die Atomkräfte, ebd., 395-415; Über die Ausbildung d. Röntgenspektren mit wachsender Ordnungszahl, ebd., 2, 1920, 470-478; Die Valenzkräfte im Lichte d. neueren physikalischen Forschung, in: Zs. für Elektrochemie 26, 1920, 314-323 u. 503-508 (Diskussion); Atomstruktur u. chemische Tatsachen, in: Verhandlungen d. Ges. Deutscher Naturforscher u. Ärzte 86, 1920, 263-279; Über die Bedeutung d. Röntgenstrahlen für die Erforschung des Atombaus, in: Naturwissenschaften 8, 1920, 978-984; Über die Erscheinungen an d. Kathode selbständiger Gasentladungen, in: Jahrbuch d. Radioaktivität u. Elektronik 18, 1921, 326-378; Valenzkräfte u. Röntgenspektren. 1921, 21924, französische Übersetzung 1922; Atomkräfte, in: Umschau 26, 1922, 717-719; Über die Ergiebigkeit d. Röntgenfluoreszenz u. die Frage des Intensitätsvergleichs an Röntgenstrahlen verschiedener Wellenlänge, in: Zs. für Physik 19, 1923, 333-346; Die Beziehungen d. Bohrschen Atomtheorie zur Deutung chemischer Vorgänge, in: Naturwissenschaften 11, 1923, 598-604; Über die elektrostatische Verzerrung von Atomen durch benachbarte Ionen, ebd. 12, 1924, 793-795; Bemerkung zur scheinbaren selektiven Reflexion von Röntgenstrahlen an Kristallen, in: Zs. für Physik 23, 1924, 278-285; (mit C. Gerthsen) Prüfung von D-Leuchten, das von einem nahezu parallelen Elektronenbündel angeregt ist, auf Polarisation, in: Annalen d. Physik 4. Folge, 77, 1925, 273-286; Zur Theorie des Kristallwachstums, in: Nachrichten von d. Ges. d. Naturforscher zu Göttingen, Math.-Physik. Klasse, 1927, 135-143; Materie u. freier Raum, in: Zeitwende, 4, 2. Hälfte, 1928, 36-48; Zur Begrenzung des Systems d. Elemente, in: Naturwissenschaften 16, 1928, 298f.; Die molekularen Vorgänge beim Kristallwachstum, in: Leipziger Vorträge [1],1928, 1-46 (Referat in: Physikalische Zs. 29, 1928, 553-555, 712: Die Einheit d. Naturwissenschaften, Rektoratsrede, 1929; Das Zusammenwirkung d. Naturwissenschaften, in: Strahlentherapie 35, 1930, 5-21; Über Kristallwachstum, in: Naturwissenschaften 18, 1930, 901-910; (mit Chr. Gerthsen) Das Elementarquantum d. elektrischen Ladung, in: Müller-Pouillets Lehrbuch d. Physik, 11. Aufl. Bd. 4, Teil 3, 1933, 1-13; (mit Chr. Gerthsen) Korpuskularstrahlen, ebd., 14-288; Zum Gedächtnis an K. W. Haußer, in: Strahlentherapie 48, 1933, 205-222; (mit A. Eckardt) Vakuumentladungen mit innerer Hochspannungsquelle, in: Annalen d. Physik 5. Folge, 17, 1933, 543-552; Zur Energetik von Oberflächenvorgängen, in: Annalen d. Physik 5. Folge, 21, 1934, 457-480; Vollständiges Reflexsystem eines Kristallgitters u. Messung von Röntgenwellenlängen, in: Nachrichten von d. Ges. d. Wissenschaften zu Göttingen, Math.-phys. Kl., N.F. Fachgruppe II, 1, 1935, 229f.; (mit V. Loeck u. H. Voges) Die Richtungsverteilung d. in einem Kristall entstandenen charakteristischen Röntgenstrahlung, in: Zs. für Physik 94, 1935, 139-144; (mit H. Voges) Röntgeninterferenzen an d. Einkristallantikathode, in: Annalen d. Physik 5. Folge, 23, 1935, 677-704; Otto von Guerickes Forschungswege, in: Naturwissenschaften 24, 1936, 305-309; Otto von Guericke, in: Physikalische Zs. 37, 1936, 771-780; Zur Systematik d. Röntgenreflexe eines Raumgitters, in: Annalen d. Physik 5. Folge, 25, 1936, 512-526; Messungen am vollständigen Reflexsystem eines Kristallgitters, in: Annalen d. Physik 5. Folge, 26, 1936, 533-553; Röntgeninterferenzen aus Gitterquellen, in: Ergebnisse d. exakten Naturwissenschaften 16, 1937, 295-352; Bemerkungen über elektrostatische Maschinen, in: Zs. für Physik 111, 1938; 264-280; (mit G. Möllenstedt) Elektroneninterferenzen in konvergentem Bündel, in: Naturwissenschaften 26, 1938, 661f.; Existenzbereiche von Aufbau- u. Abbauvorgängen auf d. Kristallkugel, in: Annalen d. Physik 5. Folge, 33, 1938, 651-660; (mit F. Heise) Elektrostatische Maschine mit übernormaler Ladungsdichte, in: Zs. für Physik 113, 1939, 769-772; (mit G. Möllenstedt) Elektroneninterferenzen im konvergenten Bündel, in: Annalen d. Physik 5. Folge, 36, 1939, 113-140; Raumgitterinterferenzen u. Resonanzvorgänge, ebd. 189-193; Röntgenphysik, in: Carl Ramsauer (Hg.) Das freie Elektron in Physik u. Technik, 1940, 108-132; Zum 25jährigen Jubiläum d. Sommerfeldschen Arbeiten über die Feinstruktur d. Spektrallinien, in: Naturwissenschaften 29, 1941, 609-614; Zur Struktur d. im konvergenten Elektronenbündel auftretenden Interferenzbilder, in: Annalen d. Physik 5. Folge, 40, 1941, 17-38; (mit G. Möllenstedt) Dynamische Anomalie von Elektroneninterferenzen, ebd. 42, 1942, 287-293; Zu P. Lenards achtzigstem Geburtstag, in: Naturwissenschaften 30, 1942, 317f.; (mit L. Ackermann u. G. Möllenstedt) Symmetrisch angeregte Elektroneninterferenzen, in: Zs. für Physik 120, 1943, 553-560; Gerichtete chemische Vorgänge (Auf- u. Abbau von Kristallen), in: Angewandte Chemie 56, 1943, 33-41; Linien gleicher Dicke im Elektronenmikroskop, in: Naturwissenschaften, 31, 1943,, 323f.; Atombau u. Atombindung: Aus d. Geschichte d. physikalischen Deutung d. chemischen Kräfte, in: Angewandte Chemie 59, 1947, 125-137; Didaktische Bemerkung über g, in: Zs. für Physik 124, 1947, 77-79; Walter Kaufmann+, in: Naturwissenschaften 34, 1947, 33f.; Zur Lichtbeugung, in: Zs. für Naturforschung 3a, 1947, 496-500; Neue Kristalloptik, in: Optik 3, 1948, 178-200; Zur Begriffsbildung d. Atomistik, in: Annalen d. Physik 6. Folge, 3, 1948, 156-162; Didaktisches zur Lichtbeugung, in: Zs. für Naturforschung 4a, 1949, 506-509; Zur Lenkung von Strahlenbündeln innerhalb atomistischer Dimensionen, in: Annalen d. Physik 6. Folge, 6, 1949, 96-104; Zur Begriffsgeschichte d. Elektrizitätslehre, in: Studium generale 3, 1950, 664-678; (mit G. Knoerzer) Zweipolige Lichtenberg-Figuren, in: Naturwissenschaften 37, 1950, 357; Auf- u. Abbau von Kristallen, in: Physikalische Blätter 8, 1952, 162-170; Demonstrationsversuch zur selektiven Absorption von Koppelungswellen, in: Zs. für Naturforschung 8a, 1953, 24-27; Zur plastischen Fließen, ebd., 208b, 211f.; (mit W. Knauer) Zum Betrieb freistehender Hochspannungsgeneratoren, in: Naturwissenschaften 40, 1953, 523; (mit W. Knauer) Spannungssteigerung an elektrostatischen Hochspannungsgeneratoren, in: Umschau 54, 1954, 564-566; (mit U. Mayer u. H. C. Wolf) Simultan-Dosimetrie von Strahlungsfeldern im lebenden Objekt, in: Naturwissenschaften 41, 1954, 209; Zur Kinematik des plastischen Gleitens, in: Zs. für Metallkunde 45, 1954, 476-483;

Max von Laue 75 Jahre, in: Physikalische Blätter 10, 1954, 513f.; Individuation in d. unbelebten Welt, in: 6. Colloquium d. Gesellschaft für physiologische Chemie (April 1955), 1956, 25-61; La croissance des cristaux, phénomène moléculaire, in: Le Journal de physique et le radium 17, 1956, 95-106, die deutsche Version: Kristallwachstum als molekulare Erscheinung, in: Otto Eiselin (Hg.), Vom geistigen Fortleben d. Technischen Hochschule Danzig, 1961, 61-75; Zum Jahresbeginn, in: Physikalische Blätter 12, 1956, 1-5.

L Poggendorffs Biographisch-literarisches Handwörterbuch, Bd. V, 1926, 672f.; Bd. VI, Teil 2, 1937, 1387; Bd. VIIa, Teil 2, 1958, 884f.; Dictionary of Scientific Biography, vol. VII, 1973, 468-470; NDB 12, 1980, 616f.; Lexikon bedeutender Chemiker, 1988, 249; Lexikon der Physik in sechs Bänden, Bd. 3, 1999, 308f.; Deutsches Geschlechterbuch 57, 1928, 281f., 285f.; A. Sommerfeld, Zum 60. Geburtstage von W. K. am 4. Januar 1948, in: Zs. für Naturforschung 2a, 1947, 596; M. v. Laue W. K., in: Optik 3, 1948, 3; Anonym Prof. Dr. W. K. 60 Jahre alt, in: Naturwissenschaftliche Rundschau 4, 1948, 41; E. Buchwald. W. K. 60 Jahre, in: Physikalische Blätter 4, 1948, 412f.; E. N. da C. Andrade. Prof. W. K.+, in: Nature 178, 1956, 568f.; G. Möllenstedt, W. K+, in: Physikalische Blätter 12, 1956, 412f.; Albrecht Unsöld, W. K.+, in: Naturwissenschaften 44, 1957, 293f.; Erich Menzel, Das Physikalische Institut d. T.H.-Danzig, in: Otto Eiselin (Hg.), Vom geistigen Fortleben d. Technischen Hochschule Danzig, 1961, 76-89 (mit B, S. 87); dasselbe (ohne Bilder) in: Beiträge u. Dokumente zur Geschichte d. Technischen Hochschule Danzig 1904-1945, 1979, 75-82; Charlotte Schmidt-Schönbeck, 300 Jahre Physik u. Astronomie an d. Kieler Universität, 1965, 130-136 (B S. 220), 2. Aufl. 2011, 81-85 (B S. 82); J. L. Heilbron. The Kossel-Sommerfeld Theory and the Ring Atom, in: Isis 58, 1967, 450-485; G. Möllenstedt, Zum 100. Geburtstag von Walther Kossel (4. Januar 1888 bis 22. Mai 1956). Schrift anlässlich des Festkolloquiums am 12. Januar 1988 aus dem Kosselschen Nachlass und der Literatur zusammengestellt von Gottfried Möllenstedt, Tübingen 1988 [Sammlung von Dokumenten und Artikeln, ohne Paginierung. UA Tübingen u. UB Tübingen, Signatur AT 90/983]. Albrecht Unsöld, W. K. zum hundertsten Geburtstag, in: Christiana Albertina: Forschungen u. Berichte aus d. Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 27, 1988, 71-73; Gunnar Berg. W. K.s Beitrag zur Deutung d. Elektronenkonfiguration d. Elemente im Periodischen System, in: Mitteilungen d. Deutschen Akademie d. Naturforscher Leopoldina, Reihe 3, 33, 1987 (1989), 205-221; G. Borrmann, Aus Kossels Laboratorium, Danzig 1932-1938, in: Naturwissenschaften 75, 1988, 399-404.

B Optik 3, H.1/2, 1948, 1; Umschau 54, 1954, 564; Naturwissenschaften 75, 1988, 399; Lexikon d. Physik in sechs Bänden, 3, 1999, 308.