Kattermann, Reinhard, Biochemiker, klinischer Chemiker, Labormediziner
*17.09.1933, Mannheim. Ev. +31.05.1996, Mannheim
V Ernst K. (1899-1967), Dr. med., Frauenarzt
M Hilde K., geb. Endemann (1896-1997), Krankenschwester
G 1 Ursula, verh. Deist (*1930), Krankenschwester
∞ 1960 (Barmstadt, Holstein) Karin Koopmann (*1933), Dolmetscherin
K 3: Bettina (1961-2011), Dr. med.; Regine, verh. Runtsch (*1963), Dr. med.;
Vera (*1968), Psychoanalytikerin.
1940 IV – 1952 IV Schulbildung: 1940-1943 Volkschule in Mannheim, 1943-1945 humanistische Gymnasien in Freiburg u, Neustadt(Weinstraße), ab Herbst 1946 bis zum Abitur Karl-Friedrich-Gymnasium in Mannheim
1952 V – 1958 IV Studium d. Medizin u. Chemie an den Universitäten Heidelberg (SS 1952 –SS1956) u. Freiburg
1958 V 22 Staatsexamen u. Promotion zum Dr. med.; Diss.: „Tierexperimentelle Untersuchungen über die Kombination von Reserpin mit Methylpentinol u. Aethylcrotylbarbitursäure“; Diplom vom 21.06.1958
1958 VIII – 1962 IV Medizinalassistent, ab Mai 1960 wissenschaftlicher Assistent am Physiologisch-chemischen Institut d. Univ. Freiburg
1962 V – 1963 X Medizinalassistent an der Medizinischen Universitätsklinik; Approbation als Arzt
1963 XI – 1964 VIII Wissenschaftlicher Assistent am Physiologisch-chemischen Institut
1964 IX – 1974 VI Wissenschaftlicher Assistent u. Leiter des klinisch-chemischen Laboratoriums an der Medizinischen Universitätsklinik Göttingen
1968 V Habilitation für das Fach „Klinische Chemie“ mit d. Schrift „Tierexperimentelle Untersuchungen zur Pathogenese d. symptomatischen Hyperlipidämie bei Nephrose u. Cholestase“
1972 IV Beamter auf Lebenszeit u. Vorsteher d Abteilung für Klinische Chemie mit dem Titel Professor
1974 VI o. Professor für Klinische Chemie (mit Wirkung vom 1.4.1974)
1974 XI – 1996 V Direktor des Klinisch-chemischen Instituts d. Städtischen Krankenanstalten (seit 1980) Klinikum) Mannheim
1978 Gastprofessor an d. Univ. of California in St. Francisco
1981 VII Honorarprofessor an d. Fakultät für Klinische Medizin Mannheim d. Univ. Heidelberg
K.s Vater, der Mediziner Ernst K., studierte und promovierte in Freiburg und im Herbst 1929 ließ mit seiner Frau in Mannheim als Frauenarzt nieder. K. wurde als sein einziger Sohn geboren. Er besuchte drei Jahre lang eine Volksschule in Mannheim. Im August 1943 zog die Familie, kriegsbedingt, nach Freiburg und K. setzte seine Schulbildung in humanistischen Gymnasien in Freiburg und Neustadt (Weinsraße) fort, wo die Familie Verwandte hatte. Nach Kriegsende kam die Familie in Mannheim wieder zusammen. Im Herbst 1946 trat K. in das neueröffnete humanistische Karl-Friedrich-Gymnasium (in die Klasse U III) ein, das er im April 1952 mit Auszeichnung beendete. Anschließend begann er sein Studium, zunächst an der Universität Heidelberg. Er meldete sich an der medizinischen Fakultät an, wobei er als angestrebten Beruf „Arzt bzw. Forschungsmediziner“ angab: bereits damals lag sein besonderes Interesse bei der Biochemie. So plante K. von Anfang an ein Doppelstudium von Medizin und Chemie, um sich eine für die Forschungsarbeit naturwissenschaftliche Grundlage zu schaffen. Nachdem er1954 das Physikum „mit sehr gutem Erfolg“ bestanden hatte, wandte er sich der Chemie zu und 1956 konnte er das chemische Vordiplom-Examen ablegen. Nun wechselte K. nach Freiburg, wo er nach vier klinischen Semestern das medizinische Staatsexamen mit der Note „gut“ bestand und mit einer pharmakologischen Arbeit zum Dr. med. promoviert wurde. Seine Doktorarbeit hat K. im Forschungslaboratorium der Firma Boehringer Ingelheim unter Anleitung von Professor Daniel Achelis (1898-1963) gefertigt. Sie stellte Untersuchungen an Mäusen und Kaninchen über die Wirkung des Alkaloids Reserpin in Kombination mit Schlafmitteln dar. Im Gutachten des Direktors des Freiburger Pharmakologischen Instituts Professor Sigurd Janssen (1891-1968), stand: „Die vorliegende Arbeit ist sorgfältig durchgeführt, die Darstellung ist klar und einfach, die Literatur ist genügend berücksichtigt. Ich beurteile die Dissertation mit ‚gut‘““ (UA Freiburg, B 54/7093).
Nach seiner Promotion beschloss K., anstelle einer Fortsetzung des Chemie-Studiums bis zum Diplom, seine Ausbildung auf dem Gebiet der Biochemie an der medizinischen Fakultät fortzuführen. Im August 1958 begann er als Medizinalassistent am Physiologisch-chemischen Institut bei dem Biochemiker Professor Helmut Holzer (1921-1997) zu arbeiten. „Zunächst“, schrieb K. in einem späteren Lebenslauf, „erlernte ich die Methoden des optischen Testes, der Manometrie, der Papierchromatographie und der Enzympräparation.“ (UA Göttingen, Rektoratsakte R. K.). Diese Methoden wurden später im Rahmen einer Arbeit über den Fruktosestoffwechsel praktisch angewendet.
Ein Forschungsstipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ermöglichte K. einen sechsmonatigen Aufenthalt in Paris. Am Pasteur-Institut führte er eine Arbeit über die Entstehung eines atmungsregulierenden Enzymes durch, die seine erste Publikation wurde. Zu seinem Bedauern konnten diese Anfänge nicht weiterentwickelt werden, als K. nach Freiburg zurückkehrte.
Um das Medizin-Studium mit der ärztlichen Approbation abschließen zu können, ging K. für eineinhalb Jahre in die Medizinische Klinik der Universität, zunächst als Medizinalassistent bei dem Direktor der Klinik, Professor Ludwig Heilmeier (1899-1969). Hier gehörte K. zur Arbeitsgruppe des Oberarztes Werner Creutzfeldt (1924-2006), unter dem er sich mit Untersuchungen des Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsels bei experimentellem Diabetes im Tierversuche beschäftigte.
Als Creutzfeldt 1964 als ordentlicher Professor für Innere Medizin nach Göttingen berufen wurde, bot er K. an, die Organisation und Neueinrichtung des klinisch-chemischen Laboratoriums an der dortigen Universitätsklinik zu übernehmen. Nach einigen Formalitäten wurde K. „in den Niedersächsischen Landesdienst versetzt“ (UA Freiburg B 82/6720). Ab Herbst 1964 fing K. an, die notwendigen Informationen methodischer, apparativer und organisatorischer Art zu sammeln, indem er entsprechende Einrichtungen an den Universitätskliniken Tübingen, Frankfurt, Gießen und Heidelberg studierte. Dies half ihm wesentlich bei der Planung des Laborneubaus in Göttingen. Im neuen Laborgebäude bemühte sich K. zunächst Probleme der laufenden Routine zu lösen; dafür wurden viele analytische Methoden eingeführt oder verbessert, u.a.: Erweiterung der Enzymdiagnostik, Bestimmung von Kupfer und Eisen im Serum, Aufbau der Lipidanalytik und Lypoprotein-Elektrophorese.
Gleichzeitig konnte K. eigene wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet des Fettstoffwechsels fortsetzen, das ihm seit der Zeit in der Freiburger Universitätsklinik vertraut war. Er konzentrierte sich auf die Regulation des Fettstoffwechsels unter physiologischen und pathologischen Bedingungen. Es wurden sowohl klinische Studien (orale Diabetes-Therapie), als auch tierexperimentelle Untersuchungen (Nephrose und Cholestase) vorgenommen. Die Ergebnisse wurden als Habilitationsschrift der Medizinischen Fakultät vorgelegt. Im Mai 1968 wurde K. Privatdozent für das Fach „Klinische Chemie“. Lehraufträge für die Abhaltung klinisch-chemischen Unterrichts erhielt K. bereits im Sommer 1965. Im November 1969 wurde er zum Oberarzt befördert. Seine wissenschaftlichen Aktivitäten galten weiterhin dem Fettstoffwechsel; nun hatte er Doktoranden, und konnte mit ihnen eine Reihe wichtiger Forschungsarbeiten durchführen, insbesondere über Veränderung des Fettstoffwechsels bei geschädigter Leber.
Ab Juli 1970 musste K. die gesamten klinisch-chemischen Leistungen für die Chirurgischen Universitätskliniken übernehmen. Damit sah er sich gezwungen, vielen Aufwand für allerlei organisatorische Arbeiten zu erbringen, so für Verbesserung der apparativen Ausrüstung des klinisch-chemischen Labors, für die Einführung der elektronischen Datenverarbeitung im Bereich Labormedizin, sowie für die Änderung der innerbetrieblichen Organisation seines Laboratoriums. Teilweise spiegelt sich dies in seiner literarischen Tätigkeit: Unter seinen Publikationen wächst seitdem der Anteil von Veröffentlichungen über Analytik und Organisation in der Klinischen Chemie.
Im Sommer 1974 wurde K. zum ordentlichen Professor für den Lehrstuhl der Klinischen Chemie befördert und hätte seine Forschungsarbeiten im neuen Laboratorium weiter entwickeln können. Er gab aber diese Stelle und diese Möglichkeiten auf, um einem Ruf aus seiner Heimatstadt zu folgen: Er wurde Direktor des Klinisch-chemischen Instituts am Klinikum Mannheim. K. übernahm damit die Stafette an der Spitze einer der ältesten klinisch-chemischen Anstalten Deutschlands, die von Ernst Lesser (→ VI, 254) 1910 gegründet worden war.
Als K. nach Mannheim kam, sah er, angesichts der stetigen Erweiterung des Klinikums – bereits 1974 gab es 1200 Betten, – als seine dringendste Aufgabe eine entsprechende zuverlässige Krankenversorgung zu organisieren. „Als Arzt im Labor für die Patienten den größtmöglichen Beitrag zur Diagnose und Therapiebegleitung zu leisten, war ihm oberste Richtschnur“ (Aufenanger, 1996, 458). Bei der Reorganisation des Instituts halfen ihm zweifellos die vielseitigen Erfahrungen der letzten Göttinger Jahre, als er mehrere Kliniken zu bedienen hatte.
Unter den zahlreichen organisatorischen Maßnahmen K.s war die erste und wohl eine der wichtigsten die Errichtung eines „Notfall-Laboratoriums“. Zunächst war mit einzelnen Kliniken zu erklären, welche Analysen in welchem Umfang rund um die Uhr für die Versorgung von Notfall-Patienten zur Verfügung stehen sollten. Aufgrund dieser Informationen plante K. die Einrichtung des Laboratoriums. In nur acht Monaten wurde dieses Notfall-Laboratorium in der Nähe von Hauptaufnahme und sämtlichen Einrichtungen des neuen OP-Traktes ausgebaut. Nach gründlicher Erprobung der Geräte und einem Trainingskurs für das Personal wurde das Laboratorium im März 1976 voll in Betrieb genommen. Bald wurde es „zu einem unentbehrlichen Bestandteil in der Notfallversorgung“ (K., 1985, Naturwissenschaft…, 169). 1981 beschrieb K. ausführlich das Funktionieren, die Einrichtung und den Betrieb des Mannheimer Notfall-Labors, um diese Erfahrungen anderen zugänglich zu machen.
Eine weitere Maßnahme basierte genau auf diesen Erfahrungen - die Strukturierung der klinisch-chemischen Analytik, nämlich, das „3-Stufen Modell“: Die erste Stufe, die „Basisdiagnostik“, entspricht den Notfallforderungen; die zweite, die „Normaldiagnostik“, die den Routineanforderungen entspricht; die dritte, die „Spezialdiagnostik“, für den Sonderanforderungen. Dementsprechend wurden Apparaturen, Einrichtungen und Personal eingesetzt.
Gleichzeitig wurden viele analytische Prozeduren modernisiert, sowie neuere, effektivere eingeführt und deren Zuverlässigkeit verbessert. Dafür wurden neue spezifische Methoden verwendet und manuelle Methoden durch vollautomatisierte Analysensysteme ersetzt. Dabei führte man konsequent statistische Qualitätskontrolle durch. Die Zahl von Kenngrößen wurde wesentlich erweitert, und für alle neu eingeführten Kenngrößen wurden Präzision und Richtigkeit der jeweiligen analytischen Methoden sorgfältig untersucht. Außerdem wurden
auch moderne Registrierungs- und Sortierungsverfahren mit Strichkoden verwendet.
Als Ergebnis führte das Klinisch-chemische Institut ca. zehntausend Analysen täglich aus.
Sein Institut, und K. persönlich, beteiligte sich an mehreren international kooperierenden Untersuchungen und Erprobungen klinisch-chemischer Methoden, Techniken und Apparaturen, wobei die Ergebnisse von Dutzenden Laboratorien miteinander verglichen wurden. Viele Untersuchungen führte K. in enger Zusammenarbeit mit der pharmakologischen Firma Boehringer (heute Roche) in Mannheim durch.
An den von der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie (DGKC) veranstalteten Ringversuchen hat das Institut seit 1975 regelmäßig und mit sehr gutem Erfolg teilgenommen und aufgrund dieser Qualifikation wurde es in die Reihe der DGKC-Referenzlaboratorien aufgenommen. Seit 1977 führte das Institut regelmäßig sog. „Sollwertermittlungen“ in unbekannten Kontrollmaterialien durch.
Obwohl die Patientenversorgung die Hauptaufgabe des Instituts bildete, schlossen seine Ziele auch Lehre und Forschung ein.
K.s Posten umfasste gleichzeitig die Zugehörigkeit zum Lehrkörper der Universität Heidelberg, und zwar in der Fakultät der Klinischen Medizin Mannheim. Mehrere Jahre galt K. als „Lehrbeauftragter“ (die Venia legendi wurde ihm sofort nach seiner Berufung, bereits am 6. November 1974 verliehen), wurde aber im Juli 1981 Honorarprofessor.
Alle diese Jahre leitete K. das Praktikum der Klinischen Chemie (4 Stunden wöchentlich), sowie das „Klinisch-chemisches Seminar“ (1 Stunde). Außerdem leitete er das 1965 gegründete Lesser-Loewe-Kolloquium, eine regelmäßig, alle zwei Wochen, stattfindende wissenschaftliche Fortbildungsveranstaltung, die auch heute einem interdisziplinären Gedankenaustausch zu jeweils aktuellen Sachthemen dient. Außer diesen Treffen organisierte K. in Rahmen des Kolloquiums ganztägige thematische Konferenzen, die zwei Mal im Jahr mit der Einladung von angesehenen Referenten stattfanden und jeweils über 200 Teilnehmer versammelten. Ab WS 1987/88 gehörte zum Unterricht auch eine Vorlesung über Klinische Chemie, zunächst 1 Stunde, ab SS 1992 2 Stunden wöchentlich.
Die Lehrtätigkeit K.s umschloss auch seine Arbeit zur Unterstützung praktischer Ärzte, und zwar in Form seiner zahlreichen (etwa ein Dutzend während 1976-1992) Antworten auf die „Fragen aus der Praxis“ auf den Seiten der „Deutschen Medizinischen Wochenschrift“
Als Lehrer und Vortragender begeisterte K. seine Zuhörer, Studenten und Mitarbeiter mit „seiner klaren Sprache und überzeugenden Didaktik“ (Aufenanger, 1996, 459). Diese Klarheit und Logik charakterisieren auch alle Publikationen K.s.
Während seiner Mannheimer Jahre war K. auch vielfach nach außen engagiert. Auf Grund seiner reichen Erfahrungen und seiner fachlichen Kompetenz war er als Berater in zahlreichen Gremien gefragt. So war er Gründungsmitglied (1964) der Deutschen Gesellschaft für Klinische Chemie e.V. (ab 2003 – für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin), war über zwei Amtsperioden deren Vizepräsident und leitete die Arbeitsgruppe "Lipide und Lipoproteine" in der Standardisierungskommission; er veranstaltete vielfältige Kleinkonferenzen der Fachgesellschaft. Gutachter war er für das Fach "Klinische Chemie und Pathobiochemie" der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Im Jahr 1985 wurde K. die Präsidentschaft für die Jahrestagung Klinische Chemie übertragen, die er gemeinsam mit den französischen und britischen Fachgesellschaften in Mannheim ausrichtete. Darüber hinaus war K. seit 1982 Mitglied des Redaktionsrats des GIT-Verlags [Glas – Instrumenten – Technik] und wirkte bei der thematischen Gestaltung der Zeitschrift „Labormedizin“ mit.
Während Krankenversorgung und Unterricht obligatorisch waren, schien die Forschung eher auf Freiwilligkeit zu beruhen. K. beließ es jedoch dabei nicht und unterstützte eigene wissenschaftliche Aktivitäten seiner Mitarbeiter. Denn er meinte: „Die Laborärzte und Klinischen Chemiker können ihre Kompetenz vor allem dann glaubwürdig vertreten, wenn sie auf eigener Forschung beruht“ (Aufenanger, 1996, 458). Während K.s Direktorenschaft entstanden in dem Institut mehr als 350 wissenschaftlicher Publikationen und es wurden über dreißig Doktoranden promoviert.
Die wichtigsten Themen eigener Forschungen K.s in Mannheim waren, außer der Ausarbeitung analytischer Methoden, der Fettstoffwechsel – nach wie vor! – sowie auch Diabetesdiagnostik und Fettleber bei experimenteller Hepatitis. Letzteres Thema war ihm deswegen wichtig, weil „die Leber neben Darm und Fettgewebe eine zentrale Rolle im Stoffwechsel der Fette spielt“ (1975, Lipidstoffwechsel, 186f.).
Von insgesamt ca. 135 Publikationen K.s fielen über 90 in die Mannheimer Zeit. Der Inhalt seiner Publikationen zeigt die Evolution der Arbeit K.s von reiner Forschung zu wissenschaftlich-organisatorischer Tätigkeit.
Das vielseitige und sehr intensive Wirken K.s trug viel zum bundesweiten und internationalen Ansehen des Mannheimer Klinisch-chemischen Instituts bei. Es wurde völlig unerwartet durch K.s frühen Tod mit erst 62 Jahren abgebrochen: Er starb im Dienst, in seinem Büro. Die Richtlinien, die er für das Institutund für die Laboratoriumsmedizin im Allgemeinen erarbeitetet hatte, bewahren ungebrochen ihre Bedeutung.
Nachtrag: Aus dem Brief von Frau Karin Kattermann vom 12.06.2015 über allgemeine Interessen ihres Mannes:
„Ich entdeckte wieder seine großen Mappen mit Gedanken zu seinen zwei Lieblingsthemen:
- J. S. Bach mit seinen großen Werken vornehmlich bezüglich Oratorien (die wir zahlreich mitgesungen haben und die ihn Zeit seines Lebens begleiteten. (Anm.: sein Großvater war beliebter Pfarrer in der Diözesestadt Freiburg!)
- ‚Hobby‘ – mit immer wieder Fahrten dorthin: Gärten und Gartenbaukunst vornehmlich in Deutschlands südlichen Schlössern, ausgehend von Schwetzingen.“
Q StadtA Mannheim: Bestand Karl-Friedrich-Gymnasium, 40/1971, Nr. 10; 4/1977, Nr. 57, 58, 202; 14/1989, Nr. 106; Auskunft vom 24.02.2015; UA Heidelberg: Studentenakte K. ; UA Freiburg: B 54, Nr. 7093, Promotionsakte K; B 82 Nr. 6720, Personalakte K.; UA Göttingen: Rektoratsakte R. K.; Informationen von Frau Karin Kattermann vom 7.u. 9.02.2015
W (mit P. P. Slonimski) Effet différentiel des analogues structuraux d’aminoacides sur la formation des enzymes respiratoires induite par l’oxygéne, in: Comptes rendus…de l’Acad. Des Sciences, Paris 250, 1960, 220f.; (mit U. Dold u. H. Holzer) D-Glyzerat beim Fructoseabbau in d. Leber, in: Biochemische Zs. 334, 1961, 218-226; (mit W. Reutter u. K. Decker) Über die Cholesterinsynthese bei d. Aminonucleosid-Nephrose d. Ratte, in: Klinische Wochenschrift 43, 1965, 393-397; Zur Bestimmung des Kreatinins bei Ketonämie, in: Zs. für Klinische Chemie u. Klinische Biochemie 5, 1967, 72-74; (mit K. Sickinger u. H. Hannemann) Zunahme von Lebergewicht u. Leberglykogen unter Infusion von Cholinorotat u. Adenosin, in: Acta hepato-splenologica 14, 1967, 88-99; (mit A. Appels u. a) Untersuchungen über die Wirkung von Diät, Tolbutamid u. Buformin, sowie deren Kombination auf Körpergewicht u. verschiedene Stoffwechselgrößen bei Diabetikern, I, II, in: Diabetologia 4, 1968, 210-220, 221-228;
Biosynthese von Cholesterin, Triglyzeriden u. Phospholipiden in Rattenleber bei experimenteller Cholestase, in: K. Beck (Hg.) Ikterus, 1968, 454-457; (mit G. Brunner u. J. Sommer) Über das Verhalten d. sog. Leucinaminopeptitase (LAP) im Serum unter Verwendung verschiedener Substrate, in: Klinische Wochenschrift 46, 1968, 541-547; (mit J. Köbberling) Serumlipide bei Verwandten ersten Grades von Diabetikern in Abhängigkeit von Körpergewicht u. Glucosetoleranz, in: Deutsche medizinische Wochenschrift 94, 1969, 1273-1277, auch in: Verhandlungen d. Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin 75, 1969, 774-779; (mit D. L. Wolfrum) Cholesterinstoffwechsel u. Lecitin-Cholesterin-Acyl-Transferase im Plasma bei experimenteller Hepatitis u. Cholestase an d. Ratte, in: Zs. für Klinische Chemie u. Klinische Biochemie 8, 1970, 413-419; (mit Mitarbeitern) Leberschaden u. Lipidstoffwechsel, I, II, III, in: Acta hepato-splenologica 17, 1970, 36-47, 75-84, 18, 1971, 153-164; (mit R. Schlaeger) Arylamidase u. ihre Isoenzyme bei Erkrankungen des Pankreas u. d. Leber, in: Clinica chimica acta 33, 1971, 13-19; (mit R. Schlaeger) Schnellbestimmung d. Blutglucose mit Dextrostix u. einem neuartigen Reflektometer, in: Deutsche medizinische Wochenschrift 96, 1971, 1929f.;
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(mit J. Köbberling u. A. Arnold) Follow-Up of „Non-Diabetic“ Relatives of Diabetics by Retesting Oral Glucose Tolerance after 5 Years, in: Diabetologia 11, 1975, 451-456; (mit J. Köbberling) Funktionsteste des Kohlenhydratstoffwechsels in Klinik u. Ärztlicher Praxis, in: Medizinische Welt 26, 1975, 2293-2299; (mit H. Gille) Gesamteiweißbestimmung in lipämischen oder ikterischen Proben, in: Das medizinische Laboratorium 28, 1975, 130f.; (mit F. Stähler u. E. Munz) Enzymatische Bestimmung von Gesamt-Cholesterin im Serum, in: Deutsche medizinische Wochenschrift 100, 1975, 876-887; (mit B. Köhring u. B. Bunne) Normbereiche von Cholesterin u. Triglyceriden im Serum, ebd., 101, 1976, 953-957; (mit E. Holm u.a.) Pathogenese d. hepatischen Enzephalopathie, in: Leber Magen Darm 7, 1977, 241-254; (mit J. Hilgenfeldt u.a.) Glukosebestimmung im AutoAnalyser II mittels Hexokinase-Technik im Hämolysat, in: Das medizinische Laboratorium 30, 1977, 278-286; (mit H. Sirowej) Liver Injury and Lipid Metabolism: Sex Differences in the Fatty Liver Induced by D-Galactosamine, in: Acta Hepato-Gastroenterologica 26, 1979, 112-121; (mit R. Schmidt) Endokrinologische Laboruntersuchungen im Kindesalter, in: Fortschritte d. Medizin 97, 1979, 909-912, 1458-1462;
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L Tot mitten im Dienst. Prof. R. K. starb im Klinikum; R. K.+, in: Mannheimer Morgen, 3.06.1996, Nr. 126, S, 18 u. 25; R. K.+, in: Deutsches Ärzteblatt 93, Nr.36, S. 2260; J. Aufenauger, H. Patscheke, In Memoriam R. K., in: Journal für Laboratorium-Medizin 20, 1996, 458f. (B); D. Drüll, Heidelberger Gelehrten-Lexikon 1933-1986, 2009, 327f..
B Naturwissenschaft u. Medizin: 75 Jahre Klinische Chemie, Pathobiochemie u. Endokrinologie in Mannheim, 1910-1985, 1985, S. 187; StadtA Mannheim, Bildersammlung, Album Nr. 1853.