Zwicker, Paul Ernst Hartmut, Physiker, Plasmaforscher

*4.07.1924, Plauen (Vogtland). Ev. + 10.11.1986, Stuttgart

V Horst Rudolf Z. (1893-1942), Zollinspektor.

M Anna Margarethe, geb. Berghänel (1894-1964), Hausfrau

G keine

∞ 10.09.1949 (Bad Pyrmont) Lieselotte Hanna Mielke (1926-2008).

K 2: Cordula Z. (*1953), verh. Schade, Lehrerin; Claudius Z. (*1955), Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik.

                     1930 IV – 1942 VII                 Schulbildung: 1930-1934 Volksschule in Eibenstock, 1934-1939 Realgymnasium in Chemnitz u. Petrischule in Leipzig, 1939-1942 Oberschule für Jungen in Leitmeritz im Sudetenland; Reifevermerk erstellt 16. März 1943, nach dem Krieg ungültig

              1942 IX – 1945 V                   Reichsarbeitsdienst, ab Oktober 1943 Wehrdienst

               1945 V – X                             Russische Kriegsgefangenschaft; Flucht nach Westen     

               1946 – 1947                           Übergangskursus in Bad Pyrmont zur Erlangung d. Hochschulreife

               1947 X – 1950 VII                  Studium Physik u. Medizin an d. Univ. Göttingen; Diplomvorexamen in Physik im Juni 1949; Physikum im Juli 1950

              1951 X – 1952 XI                   Studium Physik an d. TH Hannover; Hauptdiplomexamen 29.11. 1952 mit d. Note gut

              1952 XI – 1956 II                    Vorlesungsassistent

              1956 II 18                               Promotion zum Dr. rer. nat mit der Note „sehr gut“; Diss.: „Über die Verteilung d. Temperaturmodulation im modulierten Quecksilber-Höchstdruckbogen“

              1956 III – 1964 XII                  Wissenschaftlicher Assistent, ab Februar 1959 Oberassistent (Oberingenieur) am Physikalischen Institut d. TH (Leitung Prof. Dr. Hans Bartels)

1962 II                                    Habilitation an d. TH Hannover:Über den Pinch-Effekt bei höheren Gasdichten“. Probevortrag: „Die thermische Kernfusion. Entwicklungen und Aussichten zu ihrer Realisierung“ 26. Februar 1962

                     1965 I – 1974 VII                    Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik in Garching bei München

1966 I                                     Umhabilitation für Experimentalphysik an d. TH (ab 1970 TU) München; Antrittsvorlesung: „Spektroskopie als Meßmethode der Plasmaphysik“ 19.01.1966

              1974 VIII – 1986 XI                o. Professor u. Direktor des Instituts für Plasmaforschung an d. Univ. Stuttgart. Antrittsvorlesung: „Kernfusionsforschung. Gegenwärtiger Stand u. zukünftige Aspekte“ am 27. Mai 1975

              1980 X -1986 XI                     Rektor d. Univ. Stuttgart (Wahl am 30.01.1980; Wiederwahl am 31.01. 1982; 2. Wiederwahl am 8.02.1984; 3. Wiederwahl am 29.01.1986)

Z. wurde in Plauen als Sohn eines Zollinspektors geboren, der häufig dienstlich versetzt wurde. So verbrachte Z. seine Kindheit und Schuljahre in verschiedenen Orten Sachsens. Die Volksschule besuchte er in Eibenstock im Harzgebirge, danach kam er an das Realgymnasium in Chemnitz, bald aber folgte der Umzug nach Leipzig, wo Z. die bekannte Petrischule besuchte. Dort wurde mit Beginn des Physik- und Chemieunterrichts bei ihm, so er selbst, „ein Interesse für die Naturwissenschaften wachgerufen“ (UA Göttingen, Math.Nat. Vordiplom 00601). 1938 wurde der Vater abermals versetzt, diesmal ins Sudetenland, und die Familie folgte ihm ein Jahr später in das kleine Städtchen Leberitz an der Elbe. Z. sollte die 5.-7. Klasse der Oberschule für Jungen in der nahen Kreisstadt Leitmeritz besuchen. Er wurde zwar in die 8. Klasse versetzt, besuchte sie aber nie: Im August 1942 wurde Z. zum Reichsarbeitsdienst (RAD) eingezogen. So musste er ein sog. Kriegsabitur ablegen, zu dem er im März 1943 den „Reifevermerk“ erhielt.

Vom RAD wurde Z. direkt zur Wehrmacht eingezogen und kam als Pionier nach Russland, Ungarn, Rumänien und Bulgarien. Sein Vater war inzwischen gestorben.

Am 11. Mai 1945 nach Hause zurückgekehrt, musste er mit seiner Mutter binnen weniger Stunden die Wohnung verlassen und wurde mit ihr zusammen durch Russen interniert. Bald wurde Z. von seiner Mutter getrennt und weitertransportiert. Im Oktober 1945 gelang es ihm jedoch, aus der Gefangenschaft zu entkommen und die Britische Zone zu erreichen.

Z. wurde in Bad Pyrmont untergebracht und konnte dort Fuß fassen. Er nahm an einem Übergangskursus teil, um danach ein Studium beginnen zu können. Die Mittel dafür verdiente er durch Unterricht. Zum Wintersemester 1947/48 konnte Z. an der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Göttingen immatrikuliert werden. Als Hauptfach wählte er Physik.

Da er damals beabsichtigte, sich auf dem Gebiet der Anwendungen der Physik in der Medizin zu betätigen, hörte er ab 3. Semester medizinische Anfangsvorlesungen. Nach seiner Vordiplomprüfung in der Physik im Juni 1949 bestand er im folgenden Jahr auch das Physikum.

Nun fasste er den Entschluss, sich ausschließlich der Physik zu widmen, ging ab WS 1951/52 an die TH Hannover und legte dort im Herbst 1952 das Diplomhauptexamen ab.

Danach wurde Z. Vorlesungsassistent am Physikalischen Institut unter Professor Dr. Hans Bartels (1892-1965), der sich insbesondere mit der Erforschung von Plasmen beschäftigte, die vor Allem in Bogenentladungen hohen Druckes entstehen. So arbeitete Z., neben seiner Tätigkeit als Vorlesungsassistent, über modulierte Höchstdruckbögen. Mit dem Ergebnis dieser Arbeit promovierte Z. mit der Note „sehr gut“ zum Dr. rer. nat.

Nach der Promotion wurde er Ende Februar 1956 zum wissenschaftlichen Assistenten ernannt. Er arbeitete intensiv über spektroskopische Diagnostik dichter Plasmen, weiter über die magnetische Kompression von Stoßentladungen, magnetisch getriebene Stoßwellen, sowie über das Problem der Erzeugung extrem dichter Plasmen mit Hilfe des sog. Z-Pinch-Effekts (das Zusammendrücken eines von genügend großem elektrischen Strom durchflossenen Plasmas zu einem dünnen, komprimierten Plasmaschlauch oder -faden durch das von ihm selbsterzeugte Magnetfeld).

Im Februar 1962 habilitierte sich Z. mit einer Arbeit über den Pinch-Effekt bei höheren Gasdichten und erhielt die Venia legendi für das Fach Physik. Er las über Plasmaphysik, Teilchenbeschleuniger und über Spektroskopie. „Er bereitete seine Vorlesungen äußerst gewissenhaft und detailliert vor und versuchte stets, sich in Verständnisschwierigkeiten seiner Hörer hineinzudenken. Diese Gabe und sein begeisternder Vortragstil führte zu stetig zunehmenden Hörerzahlen“ (Fünfer, Schumacher, 1987, 98). Außerdem beteiligte sich Z. selbständig am Praktikum für Fortgeschrittene und betreute Diplom- und Doktorarbeiten im Einvernehmen mit dem Ordinarius Bartels. Zusammen mit Bartels gründete er eine leistungsfähige Arbeitsgruppe und bildete eine Reihe junger Plasmaphysiker aus.

Anfang 1963 übernahm Z. die Oberassistentenstelle am neuerrichteten Institut für Plasmaphysik der TH Hannover unter dem Gründungsdirektor Bartels. Auch hier beschäftigte er sich hauptsächlich mit der spektroskopischen Diagnostik sehr dichter Plasmen.

Eine Reihe erfolgreicher Vorträge auf verschiedenen internationalen Konferenzen, insbesondere in München, brachten Z. die Anerkennung der Fachwelt. Anfang 1965 trat er die ihm angebotene Stelle amInstitut für Plasmaphysik GmbH (ab 1970 Max-Planck-Institut für Plasmaphysik) in Garching bei München an, das 1960 mit dem Ziel, die Möglichkeiten der kontrollierten Kernfusion zu erforschen, gegründet worden war. Als stellvertretender Abteilungsleiter der Experimentellen Abteilung I.(Leitung Prof. Dr. Ewald Fünfer) übersiedelte Z. nach Garching mit einigen seiner hannoverschen Mitarbeiter.

Neben der Mitarbeit an den allgemeinen wissenschaftlichen Problemen der Abteilung übernahm Z. die Lasergruppe und beschäftigte sich mit Problemen der damals neu aufgekommenen Laserlichtstreuung. Er erreichte interessante Resultate bei der Bestimmung von Plasmazustandsgrößen mit Hilfe der Vorwärtsstreuung von Laserlicht. Mit dieser Methode wurden wesentliche Fortschritte in der Plasmadiagnostik erzielt.

Mit seinen hannoverschen Mitarbeitern begann Z. ein Experiment zum Studium der Plasmaheizung bei extrem schneller magnetischer Kompression, die einen sehr schnellen Anstieg der Magnetfelder und Ströme erforderte. Bei dieser Anlage handelte es sich – im Gegensatz zum Z-Pinch – um einen Theta-Pinch, bei dem eine lineare Plasmasäule in azimutaler (Theta-) Richtung vom Strom umflossen und komprimiert wird. Die Erprobung der Anlage wurde 1966 abgeschlossen. Im Rahmen dieses Projekts wurden bereits in Hannover begonnene experimentelle Entwicklungen weitergeführt. Das Resultat wurde für die große Theta-Pinch-Anordnung ISAR IV der Abteilung übernommen. Studien zur Vorionisierung am Theta-Pinch führten zu einer neuen Methode, die auch im Megajoule-Experiment erfolgreich eingesetzt wurde.

Da jedoch in linearen Pinchentladungen die sehr hohen Plasmaverluste an den Enden nicht reduziert werden konnten, wandte sich Z. Ende 1968 dem toroidalen (ringförmig geschlossenen) Einschluss von Plasmen zu, bei dem die Enden fehlen. Er entschied sich mit seinen Mitarbeitern zum Umbau des ISAR IV in eine toroidale Anordnung und entwickelte mit ihnen eine neuartige Anlage, in der durch den besonderen, schraubenförmigen Magnetfeldverlauf in toroidaler Richtung ein ausgedehnter gürtelartiger „Belt-Pinch“ erreicht wurde. Ab Frühjahr 1969 begannen Z. und seine Mitarbeiter Arbeiten an dieser Anlage, mit dem Belt-Pinch. Schon die ersten Experimente zeigten einen überraschend langen stabilen Plasmaeinschluss (mehr als etwa eine Größenordnung gegenüber vorher erreichten Zeiten der stabilen Existenz von 1 Mikrosekunde bei ähnlichen Plasmen). Diese Ergebnisse wurden auf der Internationalen Tagung über Kernfusion in Madison (1971) vorgetragen und stark beachtet. Später, Mitte der 1980er Jahre, fand dieses Prinzip Anwendung bei dem großen internationalen Experiment JET (= Joint European Torus).

Nach einigen Monaten in Garching beantragte Z. im Herbst 1965 eine Venia legendi für das Fach Experimentalphysik an der TH München: Ihm war wichtig, auch als Hochschullehrer tätig zu sein. Die Fakultät für Allgemeine Wissenschaften unterstützte den Antrag Z.s einstimmig. Von ihm wurde nur eine Antrittsvorlesung verlangt. Diese fand im Januar 1966 statt. Nach der Umhabilitation las Z. zunächst, auf Wunsch der Fakultät, einen zweisemestrigen Kursus über Elektronik für Physiker, aber auch über Meßmethoden der Plasmaphysik. Außerdem hielt er Seminare über Plasmaphysik ab und übernahm die Betreuung von Diplom- und Doktorarbeiten, die in Garching durchgeführt wurden. 1969 wurde Z. zum a.o. Professor ernannt. „Die selbstlose Bereitschaft, sowohl seinen Studenten als auch seinen Mitarbeitern bei ihrer wissenschaftlichen Entwicklung zu helfen, und seine Begabung ihre Fähigkeiten klar zu erkennen, haben ihm eine außerordentlich erfolgreiche Tätigkeit mit seinen Arbeitsgruppen ermöglicht“ (Fünfer, Schumacher, 1987, 99).

1974 wurde Z. durch die Universität Stuttgart auf den ordentlichen Lehrstuhl und ans Institut für Plasmaforschung im Rahmen der Fakultät für Elektrotechnik berufen.

Kaum angekommen sollte Z. die Vorlesung zur Einführung in die Elektrotechnik für etwa 500 Studenten übernehmen – und es gelang ihm, einen so großen Hörerkreis zu einer disziplinierten und schließlich sogar begeisterten Mitarbeit mitzureißen. Selbstverständlich hielt Z. auch einen Kursus der Plasmaphysik. Er scheute keine Mühe, den Kontakt zu den Studierenden zu suchen und zu pflegen.

Als Institutsdirektor begann Z. sofort, das Zusammenwirken seines Instituts mit dem Institut für Plasmaphysik in Garching zu pflegen. Durch häufige Zusammenkünfte wurden Programme festgelegt, die für beide Institute von Wichtigkeit waren. Z.s dauernde aktive Mitarbeit hat sehr viel zum Gelingen dieses Zusammenwirkens beigetragen. Zu den erwähnten Programmen gehörten insbesondere experimentelle Grundlagen der Plasmadiagnostik und des Plasmaeinschlusses im Beltpinch. Danach folgten auch technologische Fragestellungen.

Im November 1975 wurde Z. auf Antrag des Instituts in Garching zu dessen auswärtigem Wissenschaftlichen Mitglied durch den Senat der Max-Planck-Gesellschaft ernannt.

Obwohl Z.s ureigenes Forschungsgebiet nach wie vor die fusionsorientierte Plasmaphysik (thermonukleare Fusion oder Kernfusion) war, unterstütze er in seinem Institut auch Forschungen in der Niedertemperatur-Plasmaphysik. Diese brachte damals viele praktische Anwendungen, was zum großen Aufschwung der Plasmatechnologie weltweit führte. Z. erkannte und anerkannte diesen Trend.

Während seines Direktorats – auch als Rektor widmete Z. viele Dienstagsnachmittage seinem Institut – entstanden hier über 500 Aufsätze, Vorträge, Doktor- und Diplomarbeiten.

1976 wurde Z. zum Dekan der Fakultät für Elektrotechnik gewählt und, infolge weiterer Wahlen, füllte er diesen Dienst vier Jahre lang aus.

Unter Berücksichtigung seiner Erfahrungen in der Verwaltung der Fakultät betraute ihn der Große Senat der Universität mit dem Vorsitz des Ausschusses für die Erarbeitung einer neuen Grundordnung. Als Vorsitzender verstand es Z. die Arbeit so zu organisieren, dass das Problem ohne langwierige Auseinandersetzungen in kurzer Zeit gelöst wurde und eine Grundordnung mit nur wenigen Paragraphen, die jedoch eine echte Gestaltungsmöglichkeit der Hochschule erlaubten, durch den Großen Senat akzeptiert wurde.

Nach diesem Erfolg wurde Z. als Prorektor für Forschung ins Rektorat aufgenommen und im Januar 1980 dann zum Rektor gewählt. Ab Herbst 1980 trat Z., nach eineinhalb Jahren der Tätigkeit als Prorektor, auf dem Posten des Rektors an.

Hier entfaltete sich Z. als eine außergewöhnliche Führungspersönlichkeit. Die Hauptaufgabe, die der neue Rektor sich stellte, war: Um die Leistungsfähigkeit der Universität in Forschung und Lehre zu erhalten und weiter zu vermehren, „bei den verantwortlichen Politikern, Ministerialbeamten und in der breiten Öffentlichkeit die Leistungen und Probleme unserer auf die Zukunft der Gesellschaft orientierten Hochschulen deutlich zu machen und um mehr Vertrauen in die Fähigkeiten und die Verantwortung der Wissenschaftler zu werben“ (UA Stuttgart 4/193b). Dies war umso mehr notwendig, als die Universität mit etwa 16 000 Menschen damals vom Leben der Stadt Stuttgart tatsächlich isoliert war. Dass sein Wirken als Rektor erfolgreich war, ist am besten aus der Tatsache zu sehen, dass man Z. dreimal in dieses Amt wiedergewählt hat.

1986 zog der Nachfolger Z.s als Rektor, Professor Franz Effenberger (*1930) das Fazit: „Ich sehe es als das größte Verdienst von H. Z. an, dass er Vertrauen schaffen konnte, Vertrauen nach innen, das erlaubte, Entscheidungen zu fällen, die für einzelne oder bestimmte Bereiche hart sein konnten, die aber der Universität als Ganzes nutzten, und Vertrauen nach außen, das letztendlich auch zur Überwindung der in der Tat beklagenswerten Isolierung führte“ (in: Ulrich Sieber, 1995, 60).

Dank der Einwerbung von Drittmitteln konnte Z. mehrere Neubauten für die Universität durchsetzen, so etwa des Instituts für Mikroelektronik, des Sportstadions, des Windkanals. Als Physiker und Rektor einer Technischen Universität kümmerte sich Z. nicht nur um Natur- und Ingenieurwissenschaften: Er setzte sich auch vehement für den Bestand der Geisteswissenschaften an seiner Hochschule ein. Er war überzeugt, dass die beiden Bereiche einander herausfordern und bereichern können.

Eine der letzten Leistungen Z.s als Rektor war die Anschaffung des damals größten Superrechners in Europa „CRAY II“ für 70 Mio. Mark. Dieser Großrechner sollte, bei maßgebender Beteiligung der Universität auch vielen Interessenten aus der Industrie gegen Bezahlung zur Verfügung stehen.

Die stetige sehr große Überlastung kam letztendlich teuer zu stehen: Am 22. September 1986 erlitt Z. während der Arbeit im Rektorat einen plötzlichen Zusammenbruch. Nach siebenwöchigem Todeskampf starb Z. im Katharinenhospital mit nur 62 Jahren.

Es gibt kein Werkverzeichnis Z.s. Doch konnten 32 seiner Veröffentlichungen festgestellt werden, von denen der größte Teil unter W aufgeführt ist. Z. publizierte also nicht viel: Seine Hauptarbeit bestand in der mühsamen Entwicklung von komplizierten experimentellen Anlagen, was viel Zeit in der Leitung der Teamarbeit in Anspruch nahm, so konnten die Ergebnisse nicht oft publiziert werden. Das wissenschaftliche Werk Z.s spiegelt etwa eine 20jährige Periode der Kernfusion-Forschungen. Diese werden noch heute fortgesetzt. Auch als begeisternder Lehrer war Z. hervorragend. Eine weitere Seite seines Lebenswerks bildet eine bedeutende organisatorische Tätigkeit, insbesondere in Stuttgart.

Charakteristisch für Z. als Leiter (und Lehrer) war seine Ehrlichkeit – er war Wissenschaftler, kein Politiker, – sein Vertrauen in andere und sein Optimismus. Ein Prestigedenken war ihm völlig fremd, gegenüber sachlichen Argumenten von anderen war er immer offen. Eben auf diesen Eigenschaften basierten seine Erfolge. Als Wissenschaftler, Lehrer und Organisator stellt Z. eine sehr sympathische Gestalt in der Geschichte der Wissenschaft Deutschlands dar.

Q UA Göttingen, Math.Nat. Vordiplom 00601(mit einem Lebenslauf);A d TIB/UA Hannover: 5/3006, Personalakte Z; TU München ZA 4-Registratur, Personalakte H.Z. ; A d. MPG, II. Abt., Rep. 67, Personalakte Z.; UA Stuttgart: 57/264a, Personalakte Z.; 4/193b, Rektoratsakte Z.; SA, 1, 2930, Antrittsrede des neuen Rektors am 17.10.1980 (Entwurf); Auskünfte aus dem: StadtA Göttingen vom 15.06.2016; UA Göttingen vom 15.06.2016; A d TIB/UA Hannover vom 25.05.2016; Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching, vom 2.06.2016; A. d. TU München vom 9.06.2016; Stadtarchiv Bad Pyrmont vom 6.07.2016; Stadtarchiv Plauen vom 14.07.2016; Informationen von Prof. Dr. Uwe Schumacher u. von Prof. Dr. Rolf Wilhelm (Briefe vom 27.06. u. 17.07.2016),von Herrn Claudius Zwicker (Briefe vom 15.07., 29.07. u. 1.08.2016).

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W Der Nachweis radial verlaufender Wärmewellen im modulierten Hg-Höchstdruckbogen, in: Naturwissenschaften 44, 1957, 439f.; Kinematographische und spektrale Untersuchungen an Stoßentladungen in Gasen, in: Proceedings of the IVth International Conference on Ionisation Phenomena in Gases, Uppsala, 1959, Vol. II, 857- 860; (mit F. D. Erbslöh) Zum Mechanismus beim linearen Pinch-Effekt, in: Naturwissenschaften 47, 1960, 440; Die Ermittlung d. Linienform in dichten Plasmen, in: Proceedings of the Vth International Conference on Ionization Phenomena in Gases, Munich, 1961, Vol. II, 1906-1912; Das Verhalten linearer Stoßentladungen bei mittleren Massendichten, ebd., 2175-2181; Die Bestimmung d. Linienform aus d. Linienkontur bei Linien mit Selbstumkehr, I (mit H. Bartels), II, in: Zs für Physik 166, 1962, 148-162. 163-175; (mit U. Schumacher) Spectroscopic studies on the thermal energy density in confined plasmas, in: Proceedings of the VIth International Conference on Ionization Phenomena in Gases, Paris, 1963, Vol. II, 593-597; Über den Pinch-Effekt bei höheren Gasdichten, Zs für Physik 177, 1964, 54-67; Spektroskopische Untersuchungen an magnetisch komprimierten dichten Plasmen, ebd. 178, 1964, 189-199; (mit M. Kaufmann) Zum Mechanismus getriggerter Funkenstrecken, ebd. 180, 1964, 255-271; (mit U. Schumacher) Die Erzeugung u. Untersuchung sehr dichter magnetisch komprimierter Plasmen, ebd. 183, 1965, 453-471: (mit R. Wilhelm) Über eine einfache Kurzschluß-Funkenstrecke für Stoßstromanordnungen, in: Zs. für angewandte Physik 19, 1965, 428-431; (mit A. Andelfinger u.a.) Influence of impurities on the electron temperature in a theta-pinch, in: Physics Letters 20, 1966, 491-493; (mit B. Kronast u.a.) Measurements of the ion and electron temperature in a theta-pinch plasma by forward scattering, in: Physical Review Letters 16, 1966, 1082-1085; Investigation of plasma parameters in optically thick plasmas, in: W. Lochte-Hollgreven (Editor), Plasma Diagnostics, 1968, 214-249; Use of laser light for investigation of atoms, molecules and plasmas, in: Le Rivista del Nuovo Cimento 1, 1969, Spec. nr., 495-505; (mit R. Wilhelm) Experimental Investigations on a Toroidal Screw Pinch, in: Zs. für Physik 240, 1970, 295-305; (mit R. Wilhelm u. H. Krause) Experiments on a toroidal screw pinch with various field programming, in: Plasma Physics and Controlled Nuclear Fusion Research, Proceedings of the 4th International Conference, Madison, USA, 1971, vol. I, 251-258; (mit R. Wilhelm) A toroidal screw pinch with non-circular plasma cross-section, ebd., 259-266; Toroidal confinement of high-β plasmas in screw pinch like configurations, in: Atomkernenergie 19, 1972, 184-190; (mit G. Becker u. a.) The Garching belt-pinch experiments, in: Plasma Physics and Controlled Nuclear Fusion Research, Proceedings of the 5th International Conference, Tokyo, 1974, vol. III, 47-55; Kernfusion als Energiequelle, Rektoratsrede am 17.10.1980, in: Ulrich Sieber (Hg.), Karl-Heinz Hunken. H. Z., Franz Effenberger. Ihre Rektorate in Reden u. Würdigungen, 1995, 26-45; Kernfusion: Die Jahrtausend-Energie?, in: Bild d. Wissenschaft 17. 1980, Nr. 10, 58-60, 62, 64, 66.

L Festschrift zum 150jährigen Bestehen d Univ. Hannover, 1981, Bd. 2, Catalogus Professorum, S. 355 (B) [Dasselbe in: Festschrift zum 175jährigen Bestehen d Univ. Hannover, 2006, Bd. 2, Catalogus Professorum, S. 583]; Akademische Trauerfeier für Magnifizenz Prof. Dr. H. Z., 1986 (auch in: Ulrich Sieber (Hg.), Karl-Heinz Hunken. H. Z., Franz Effenberger. Ihre Rektorate in Reden u. Würdigungen, 1995, 47-63); E. Fünfer, U. Schumacher, H. Z. +, in: Max-Planck-Ges. Berichte und Mitteilungen 1987, H. 4, 97-99 (B); U. Schumacher, Das Sonnenfeuer auf d. Erde entfachen – d. Fusionsforscher H. Z. , in: Die Universität Stuttgart nach 1945, 2004, 314-316 (B).

B Foto um 1980, UA Stuttgart, Fotosammlung_Z.; UA Stuttgart, 57/264a, Foto um 1974 im Personalbogen; 50 Jahre Max-Planck-Gesellschaft, 1996, Bd. II, S. 504; Vgl. L.