Oehlkers, Friedrich Karl Wilhelm, Botaniker, Genetiker

*6.05.1890, Sievershausen (heute Dassel). Ev. + 24.11.1971, Emmendingen bei Freiburg i. Br.

V Paul Friedrich Gustav Karl O., Pastor, Dr. theol. (1862-1922)

M Marie Amalie Julie, geb. Seiler (1862-1913)

G Keine

∞ 11.09.1922 (München) Frances Ida Sander, geb. Schwarzschild (1892-1958)

K Clemens O. (1924-1942) u. 3 Stiefkinder

              1898 IV – 1910 I                     Schulbildung: Vorschule (ab 2. Vorklasse) u. Gymnasium des Lyzeums in Hannover. Abitur im Januar 1910

              1910 V – 1914 VII                  Studium d. Naturwissenschaften u. Philosophie an den Universitäten Freiburg (SS 1910-SS1911, WS 1912/13-SS 1914), München (WS 1911/12) u. Göttingen (SS1912)

              1914 IX – 1917 IX                  Militärdienst als Kriegsfreiwilliger. Im April 1916 Verwundung in den Argonnen, anschließend Aufenthalt in Lazarett in München; im September 1917 Pensionierung als Leutnant d. Reserve a. D. infolge Kriegsbeschädigung. EK II. Kl.

              1917 VII 18                             Promotion zum Dr. phil. an d. Univ. München; Diss.: „Beitrag zur Geschichte u. Kritik des Lamarckismus in d. Botanik“.

              1917 V – 1918 III                    Studium Philosophie u. Chemie an d. Univ. Göttingen; anschließend Staatsexamen für Lehramt an höheren Schulen in Botanik, Zoologie u. Chemie am 15. Juni 1918

              1918 X – 1920 X                    Volontär (Praktikant) am Botanischen Institut d. Univ. München

              1920 XI – 1922 V                   Assistent am Gährungsphysiologischen Laboratorium d. Bayrischen Hochschule für Landwirtschaft u. Brauerei, Weihenstephan

              1922 VI – 1925 III                   1. Assistent am Botanischen Institut d. Univ. Tübingen

               1922 X –XII                            Habilitation mit d. Schrift „Vererbungsversuche an Oenotheren II“. Antrittsvorlesung: „Das Weber’sche Gesetz in d. Pflanzenphysiologie“ am 15. Dezember 1922

              1925 IV – 1928 IX                  Planmäßiger a.o. Professor für angewandte Botanik

              1928 X – 1932 III                    o. Professor für Botanik an d. TH Darmstadt

              1932 IV – 1958 IX                  o. Professor für Botanik u. Direktor des Botanischen Instituts an d. Univ. Freiburg; WS 1958/59 Vertreter seines Lehrstuhls

              1945/47 u. 1957/58                Dekan

              1950 IV – 1951 IV                  Rektor

 

Ehrungen: korr. Mitglied d. Heidelberger Akad. d. Wissenschaften (1947); Das Große Verdienstkreuz (1956); Der Erste Vorsitzender d. Ges. Deutscher Naturforscher u. Ärzte (1956); Dr. phil. h.c. Univ. Tübingen (1960);

 

O. wurde 1890 als einziges Kind des Dr. theol. Paul O. geboren, der damals als Pastor der lutherischen Gemeinde in Sievershausen im Solling amtierte. 1891-1895 war Paul O. als deutscher Seemannspastor in Großbritannien, zunächst in Cardiff, bald aber im Städtchen Barry, auch am Bristol Channel, und 1896 in Deutschland, Bremerhaven, tätig. 1897 kehrte er mit der Familie in seine Heimatstadt Hannover zurück, wo er Vorstand des Stephansstifts wurde. Er leitete und baute esbis zu seinem Tod mit großem Erfolg auf.

Die Kinder- und Schuljahre O.s waren, mit dem stets viel beschäftigten und ziemlich harten Vater und der früh erkrankten Mutter, nicht rosig. Sehr früh erwachte in dem einsamen Kind eine Liebe zur Natur, besonders zu Pflanzen. Schon in Barry konnte er Samen von Kapuzinerkressen im Gärtchen aussäten und später „ein blühendes Wäldchen von Pflanzen“ an dieser Stelle sehen, „das mir als merkwürdiges, geheimnisvolles Reich vorkam“ (2002, 14). In Hannover war sein „Freund“ ein Birnbaum vor dem Fenster seines Zimmers im Stift (ebd., 38).

O. besuchte zuerst die Vorschule, dann das Gymnasium des städtischen hannoverschen Lyzeums. Im Gymnasium galt er, trotz der Eins in Mathematik und Naturwissenschaft, als mittelmäßiger Schüler. Er sollte zwei Jahre in der Quinta sitzen und bestand die Reifeprüfung mit Mühe.1918 äußerte sich O. so: „Das Resultat unserer Gymnasialbildung sieht folgendermaßen aus: In den Jahren der intensivsten geistigen Entwicklung mit den abgestandenen Resten eines ehemaligen Philologiestudiums vollgepropft <…> kommen die ersten Semester mit einem Kopfe voll unnützen Ballastes, ohne eigene Urteilsfähigkeit auf die Universität…“ (1918, Gedanken…, 8). Und weiter über diese Gymnasialbildung, dass „Jahre der besten Kraft, die dem Fortschritt gewidmet sein sollten, dazu verwendet werden, Unnützes zu lernen und wieder zu verlernen“ (ebd., 10).

Ab Sommersemester 1910 begann O. Naturwissenschaften und Philosophie zu studieren, zunächst in Freiburg, dann in München und Göttingen und zuletzt wieder in Freiburg. O. wählte Botanik als Hauptfach und fing an, eine experimentelle Doktorarbeit unter Friedrich Oltmanns (1860-1945), o. Professor und Direktor des Botanischen Instituts zu Freiburg, vorzubereiten. Diese Arbeit wurde nie beendet. Später publizierte O. seine ersten Ergebnisse in einem Artikel der mit dem folgenden Satz endet: „Weitere Untersuchungen wurden durch den Ausbruch des Krieges unmöglich gemacht“ (1916, 227).

Im September 1914 trat O. als Kriegsfreiwilliger einem hannoverschen Ulanen-Regiment. Im Januar 1915 kam er mit einer Bayerischen Schneeschuhkompanie in die Karpaten, im Frühjahr 1915 kehrte er nach Hannover zu seinem Ulanen-Regiment zurück, absolvierte einen Maschinengewehrkursus und wurde im Sommer 1915 der Maschinengewehrabteilung des X. Armeekorps zugeteilt. O. wurde zum Feldwebel befördert und nahm teil in Feldzügen an der Westfront. Im April 1916 wurde er bei Stellungskämpfen in den Argonnen durch mehrere Minensplitter schwer verwundet. Im rechten Arm wurden die große Schlagader und zwei Nerven durchgeschlagen, so dass er neun Monate lang in einem Münchener Lazarett behandelt werden sollte. Trotz mehrerer Operationen ließ sich sein Arm nicht wieder herstellen. Im September 1917 wurde O. im Rang eines Leutnants der Reserve wegen der Kriegsbeschädigung pensioniert.

Seinen Aufenthalt in München verwandte O. darauf, auf Anregung und unter Leitung des dortigen Professors für Botanik Karl von Goebel (1855-1932) eine theoretische Doktorarbeit über Lamarckismus in der Botanik anzulegen. Experimentelle Arbeit war für ihn damals unmöglich. Im Juli 1917 bestand O. das Rigorosum mit Botanik als Hauptfach und Zoologie und Chemie als Nebenfächer.

Bereits vor der Promotion immatrikulierte O. an der Universität Göttingen, wo er zwei Semester lang (WS 1917/18 und SS 1918) Philosophie und ihre Geschichte, sowie Chemie zusätzlich studierte. Anschließend bestand er in Göttingen, mit der Gesamtnote „gut“, das Staatsexamen für das Lehramt an höheren Schulen in den Fächern Botanik, Zoologie und Chemie.

O.s Neigung zu Problemen allgemeiner Art fand Niederschlag auch in einer sehr interessanten, aber auch zu Übertreibungen neigenden, Broschüre, die in der Literatur über O. nicht erwähnt wird: „Gedanken zur Neuorientierung der Hochschulen“ (1918). Hierin entwickelte O. am Beispiel der Botanik ein Modell von Unterricht, das folgende dreifache Aufgabe erfüllen sollte: die Weiterentwicklung des eigenes Faches zu betreiben; den Zusammenhang des Faches mit der Naturwissenschaft insgesamt einzuprägen; „nach den Idealen der Wahrheits-, Schönheits- und Gerechtigkeitsliebe zu streben“ (1918, 15). Besonderen Wert legte O. auf die Organisation von den Universitäten gehörigen „biologischen Stationen“ in „einsamer Umgebung“ weitweg von den Städten. Dort solle immer gelehrt werden: „Beobachten lernen, Formenkenntnis sich aneignen, die Fülle von Anregungen, die die Natur uns bietet, empfinden und verstehen, dass die Probleme der Naturwissenschaft Probleme des einheitlichen Naturganzen sind“ (ebd., 20). „Es ist natürlich erforderlich, dass der leitende Professor oder Privatdozent sich während der Kursusdauer, die sich zum mindesten auf ein Semester zu erstrecken hat, dort aufhält und mit seinen Schülern zusammen lebt…“ (ebd., 21, hervorgehoben von O.).

Nach etwa vier Jahrzehnten konnte O. dieses Ideal einigermaßen verwirklichen, insbesondere durch sein einmaliges Lehrbuch der Botanik (1956) und durch Ausbildung zahlreicher akademischer Schüler. „Dass als seine Schüler u. a. Botaniker, Pflanzenphysiologen, Genetiker, pharmazeutische Biologen, medizinische Statistiker, Pflanzenzüchter, Humangenetiker und Pathologen hervorgingen, mag vielleicht die Spannweite seiner Lehre und seines Wirkens <…> besonders deutlich machen…“ (Bopp, 1991, 75).

Nach Staatsexamen und Abschluss o.g. Broschüre kehrte O. nach München zurück und arbeitete im dortigen Botanischen Institut als Volontär – „vorwiegend mit dem Ziel, die durch meine Verwundung gegebene technische Behinderung wieder auszugleichen“ (Lebenslauf vom Oktober 1922, UA Tübingen, 126/484). Erst nach zwei Jahren täglicher beharrlicher Übungen gelang es O., die notwendige Geschicklichkeit mit der linken Hand aufzubauen. O. ersann und konstruierte außerdem ein Gerät, mit dessen Hilfe er auch seine rechte Hand benutzen konnte. Jetzt war er imstande, eine bezahlte Arbeitsstelle zu beanspruchen.

Die zwei Jahre in München hatten aber noch weittragendere Bedeutung für die wissenschaftliche Laufbahn O.s: Der dortige Botaniker, damals Extraordinarius, Otto Renner (1883-1960), führte ihn in die Vererbungstheorie ein. Insbesondere machte er O. mit dem sog. Oenotherenproblem bekannt, mit dem Renner selbst sich schon lange beschäftigte: Die Gattung Oenothera (Nachtkerzen) zeigt bei vielen ihrer Arten Erscheinungen, welche die damalige Genetik nicht erklären konnte. So begann O., zunächst mit Hilfe von Renner, ab 1919 seine ersten Experimente über Oenotheren im Botanischen Garten der Münchener Universität durchzuführen. Im November 1920 gab er seine erste Mitteilung zu diesem Thema zur Publikation. Seitdem sollte es sein wichtiges Arbeitsgebiet für Jahrzehnte werden.

Im Herbst 1920 wurde O. Assistent an der Bayrischen Hochschule für Landwirtschaft und Brauerei zu Weihenstephan, und zwar im Gährungsphysiologischen Laboratorium. Dort setzte er seine Oenothera-Forschungen fort, obwohl er auch einige Arbeiten auf dem Gebiet der Pflanzenphysiologie veröffentlichte. Im November 1921 erhielt er einen Lehrauftrag über Brauereimikroorganismen.

Ab Juni 1922 erhielt O. die Stelle des ersten Assistenten am Botanischen Institut der Universität Tübingen unter Professor Ernst Lehmann (1880-1957): O.s Publikationen veranlassten Lehmann, ihn heranzuziehen. In wenigen Monaten nach seiner Anstellung konnte O. seine Habilitationsschrift vorlegen. Während die erste Arbeit der Oenothera-Reihe noch hauptsächlich im Fahrwasser Renners ausgeführt wurde, bezeugte die vorgelegte zweite Arbeit die volle Selbständigkeit des Forschers O.. In ihr hat O. die Ergebnisse seiner 1919-1922 in München, Weihenstephan und Tübingen durchgeführten Vererbungsversuche an einigen durch ihre besonderen Merkmale gekennzeichneten Arten von Oenotheren dargestellt, wobei er die gefundenen Tatsachen vom Standpunkt der Mutationstheorie ausklärte. „Diese Klärung, wie die obigen Ergebnisse, welche durch sehr subtile Untersuchungen zu erzielen waren, lässt die Habilitationsschrift von O. durchaus als Arbeit von besonderem wissenschaftlichen Wert erscheinen“, formulierte Lehmann in seinem Gutachten (UA Tübingen 126/484).

Im September 1923 trug O. seine Ergebnisse der Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Vererbungswissenschaft vor und trat so in die Fachwelt deutscher Genetiker ein. Auch in seiner eigenen alma mater errang O. Achtung: Als zum April 1925 in Tübingen das planmäßige Extraordinariat für angewandte Botanik frei wurde, stellte die Fakultät O. von vier möglichen Kandidaten primo loco vor als „Gelehrter mit sehr vielseitigen wissenschaftlichen Interessen, selbständiger Auffassung der Probleme und nicht geringem experimentellem Geschick“ (UA Tübingen 126/484).

In diese Zeit fällt auch die inhaltsreiche Monographie über die Entwicklung der Vererbungslehre in der Botanik während letzter 15 Jahre (1927). Die Arbeiten O.s brachten ihm internationales Ansehen. 1927 kam zu ihm der amerikanische Botaniker Ralf Cleland (1892-1971), später Präsident der Amerikanischen Botanischen Gesellschaft, der ebenso das Oenothera-Problem erforschte. Die Zusammenarbeit brachte neue unerwartete Tatsachen zur Zytogenetik von Oenotheren. Im Dezember 1928 trug Cleland der gemeinsamen Sitzung von Genetik-Abteilungen der Amerikanischen Botanischen und Zoologischen Gesellschaften über diese Ergebnisse vor. 1930 wurde ein ausführlicher Bericht in Deutschland veröffentlicht.

O. war damals schon Ordinarius der TH Darmstadt: Im Sommer 1928 hatte er einen Ruf auf dieses Ordinariat angenommen. Über die drei Jahre in Darmstadt ist wenig bekannt. Es wurde bezeugt, dass O. „seine Studenten auf Exkursionen sehr gut zu behandeln versteht“ und dass „seine Lehrtätigkeit allgemein gelobt [wird]“ (UA Freiburg B 1/1273). Offensichtlich, gewann O. auch hier seine Geltung, denn ihm wurde die Festrede bei der Jahresfeier der TH im Jahr 1930 anvertraut. Diese Rede bezeugt immer wieder O.s Neigung zu Verallgemeinerungen – nicht umsonst hatte er Philosophie studiert! O. betrachtete hier verschiedene Ansätze zum Aufbau des System der Biologie, was er für ein kaum erreichbares Ziel hielt. Zum Schluss bemerkte er: „Dass unsere Erörterung aus der Sphäre der Biologie in die der Philosophie überging, ist der notwendige Verlauf jeder Untersuchung, die sich mit wissenschaftstheoretischen Fragen abgibt, soweit sie nur Probleme allgemein genug stellt“ (1930, Der Aufbau…, 20).

Inzwischen wurde in Freiburg die Stelle seines Lehrers Oltmanns vakant. Wie O. später schrieb, war die Errichtung eines Botanischen Instituts und einen neuen Botanischen Garten der große Verdienst Oltmanns‘, wobei „er das Institut in zweckmäßiger und geeigneter Weise mit den Gewächshäusern verband und überhaupt das Institut so geräumig und groß anlegte, dass auch seine Nachfolger darin mit anderen Arbeiten beginnen konnten“ (1955, Friedrich Oltmanns, 247). Dementsprechend stellte die Fakultät den möglichen Kandidaten folgende Forderungen für dieses Ordinariat: „Für die Leitung unseres großen, schönen Botanischen Instituts sollte ein Mann gewonnen werden, der neben großen wissenschaftlichen Fähigkeiten und Leistungen auch bereits Erfahrungen in der Leitung von Instituten besitzt“ (UA Freiburg, B 1/1273). Die Berufungskommission nannte O. als den einzig passenden Kandidaten, der diesen Forderungen entspreche. Der Berufung an die „schöne Universität, die mir durch viele Studiensemester lieb geworden ist“ (UA Freiburg B1/1273, Brief O.s an den Rektor vom 13. Nov. 1931) folgte O. sehr gern.

Er las Vorlesungen über „Grundzüge der Botanik“ und „Physiologie der Pflanzen“, führte ein „Kleines mikroskopisches Praktikum“, leitete ein Botanisches Kolloquium und unterrichtete täglich „Botanische Arbeiten für Geübtere“.

Die „Machtübernahme“ 1933 brachte O., obwohl er eine „rein arische“ Abstammung hatte, „persönliches Leid und ständige Not“ (Sander, 1995, 73). Denn seine Frau war, in der damaligen Sprache, „Volljüdin“, und O. selbst galt als „jüdisch versippt“. Anfangs hat man O. aus dem Karlsruher Ministerium durch „Nadelstiche“ schikaniert (ebd., 74): Die gesetzlich bestimmten Gehaltserhöhungen und Zusätze für Kriegsbeschädigung fielen weg, so dass O. Widersprüche einlegen musste. Später, 1937, ordnete das Reichserziehungsministerium an, dass „jüdisch versippte“ Beamten entlassen werden mussten. O. hatte Glück, dass er die mutige Unterstützung von Seiten der Universitätsführung, der Rektors Friedrich Metz (1890-1969) und besonders des Dekans, später Rektors Wilhelm Süss (1895-1958) genießen durfte. Als tadelloser Professor und Kriegsbeschädigter durfte O., nach langen Verhandlungen, ausnahmeweise im Dienst bleiben.

Sein damaliger Schüler und Mitarbeiter Hans Marquardt (1910-2009) war Zeuge „von der steten, drohenden Gefahr der Amtsenthebung, von den vielfältigen Schikanen persönlicher und sachlicher Art, von der schroffen Abwendung oft eng befreundeter Kollegen und von einer unsichtbaren Barriere um das Botanisches Institut, die zwar schmerzhaft zu spüren, aber doch so wirksam war, dass die wissenschaftliche Arbeit weiter gehen konnte und unerwartet reiche Ernte brachte“ (Marquardt, 1974, 186). Eben in diese Zeit fielen die bedeutendsten Entdeckungen O.s: die außerkariotische, d. h. außerhalb des Kerns der Zelle, oder zytoplasmatische Vererbung (1938) und die Auslösung von Mutationen durch chemische Substanzen (1943). In Freiburg entstand, was man in den USA die „Black-Forest-School of F. O.“ (Schwarzwald-Schule O.s) nannte. An dieser Schule hatten auch R.E. Cleland, die berühmte Genetikerin Charlotte Auerbach (1899-1994) und die zukünftige Nobelpreisträgerin Barbara McClintock (1902-1992) „einen gewissen Anteil“ (Bopp, 1991, 70).

Der Stress der drohenden Entlassung veranlasste O. jedoch, sich an einen amerikanischen Kollegen zu wenden und nach Arbeitsmöglichkeiten für den Fall einer Emigration zu fragen (Sanders, 1995, 75). Als Antwort erhielt er die Einladung der Columbia Universität auf eine Gastprofessur für Genetik im Frühjahrstrimester 1939. Dank der starken Unterstützung des Dekans Süss, der auch das Einverständnis des NS-Dozentenschaftsleiters und des Rektors absicherte, erhielt O. die Zustimmung aus Berlin für diese Reise. Ende Januar 1939 nahm er ein Schiff nach New York. Während der äußerst anstrengenden Zeit im ganz fremden Land konnte O. jedoch seine Vorlesungen und Übungen so einrichten, dass sie den Teilnehmern neuartig und interessant wurden. Seine amerikanischen Kollegen trieben genetische Forschungen ausschließlich durch Beobachtung der Ergebnisse von Kreuzungen, ohne zytologische Untersuchungen. So konzentrierte sich O. auf Zytogenetik und zytoplasmatische Vererbung. Er konnte auch Universitäten in Cornell, in Chicago, in Madison und in Ann Arbor sehen, so dass „die drei Monate mit mancherlei Diskussionen eine beiderseitig sehr fruchtbare Zeit [waren]“ (UA Freiburg, B 24/2665, Bericht O.s vom 12. April 1939). Am 3. Mai, zum Anfang des Sommersemesters, kehrte O. nach Freiburg zurück.

Nach diesem Erfolg plante O. auch die Teilnahme am VII. Internationalen Genetiker-Kongress in Edinburgh im Herbst 1939, aber der Kriegsausbruch zerstörte diese Pläne, wie auch den Gedanken an eine Emigration.

Während der ersten Kriegsjahre arbeitete O. mit Mitarbeitern ebenso zielstrebig und hart, wie früher, trotz der Familientragödie: Der einziger Sohn, Abiturient, beging der Selbstmord, da er keinen Ausweg aus den damaligen Umständen sah. Um die Verzweiflung und innere Krise zu überstehen, schrieb O. in dieser Zeit seine Jugenderinnerungen, die erst 2002 veröffentlicht wurden.

Als Luftangriffe schwere Beschädigungen des Botanischen Instituts verursachten, wurde die Forschungsarbeit ganz unmöglich. Glücklicherweise traf O. ein großzügiges Entgegenkommen bei Oskar Vogt (1870-1959) und dessen Frau Cécile (1875-1962), die 1937 ein privates Institut für Hirnforschung und allgemeine Biologie im badischen Neustadt gegründet und aufgebaut hatten. Nun boten sie O. und seinen Mitarbeitern Räume ihres Instituts als Refugium an.

Noch mehr: Ein Aufenthalt in Neustadt rettete Frances O. vor Verhaftung und Deportation im Februar 1944. Als der Gestapo-Besuch des Freiburger Hauses O.s bekannt wurde, bat O. den Rektor W. Süss und den Prorektor Adolf Schönke (1908-1953) um Hilfe (UA Freiburg: B 24/2665, Personalakte O.). Diese „zogen in ihren Schreiben zugunsten von O. und seiner Frau geschickt alle Register, die der Gegenseite weitere Schritte erschweren konnten“ (Sander, 1995, 79). Wenn auch unter stetiger Bedrohung, überlebte Frances O. dieses schreckliches Jahr in Freiburg und erlebte mit ihrem Mann die Befreiung, als die Stadt im März 1945 durch französische Truppen besetzt wurde.

Noch vor dem Kriegsende konstituierte sich am 25. April 1945 ein neuer Senat, dem auch O. angehörte. Mit Elan engagierte sich O. für den Wiederaufbau der Universität. Bereits ab Wintersemester 1945/46 kündigte er seine Vorlesungen an. Die Forschungsarbeit musste aber zugunsten dringender organisatorischer Tätigkeiten aufgeschoben werden. Als Senator, als Vertreter im Entnazifizierungsausschuss, als Dekan, als Verhandlungsführer der Militärregierung gegenüber, hat O. „in außergewöhnlich intensiver Weise <…> der Universität größte Dienste geleistet“, so im Schreiben des Dekans vom 17. September 1947 (UA Freiburg: B 24/2665) zur Unterstützung des Gesuchs O.s, ihn vom Unterricht zu befreien, um sein „persönliches Lebenswerk“ fortsetzen zu können (ebd.). Dabei blieb O. der Bauherr beim Wiederaufbau seines Instituts.

Bei der Wiederherstellung des Instituts, schrieb O. später, „haben wir einen Neubau daneben gesetzt, der durch Glasübergang seinerseits von dem Altbau, in dem sich Unterricht abspielt, abgesetzt worden ist, und hier nun wirklich zweckmäßige Einrichtungen getroffen, von denen wir hoffen, dass sie so flexibel sein mögen, dass sie längere Zeit hindurch ihre Zweckmäßigkeit behalten“ (1957, Friedrich Oltmanns, 105). Nachdem das Botanische Institut endlich fertig war, erlaubte sich O. zu bitten, ihn ab Wintersemester 1953/54 von seinen Ehrenämtern (Bau-, Budget- und Verfassungskommissionen) zu befreien, um sich seinen Arbeit als Botanikprofessor voll widmen zu können. Bis zu seiner Emeritierung arbeitete O. mit seinen Schülern auf den von ihm eröffneten Gebieten der Pflanzengenetik. Nach der Entdeckung 1953 der DNA-Struktur („Doppelhelix“) blieb O. im Rahmen der zytologischen Forschung der Vererbung. Die neuesten Begriffe der molekularen Genetik erschienen für ihn zu abstrakt. (Deichmann, 1995, 186).

Nach dem Krieg bemühte sich O. auch, ausländische Kontakte wieder herzustellen. Bereits im Juli 1948 nahm er am VIII. Internationalen Genetiker-Kongress in Stockholm mit einem Vortrag teil. „Die Freiburger Arbeiten fanden einen unerwarteten Widerhall, ja es wurde öffentlich ausgesprochen, dass man sich freue, mit uns wieder in wissenschaftlicher Verbindung zu stehen (O., Bericht an Ministerium des Kultus und Unterricht vom 30. Juli 1948, UA Freiburg B 24/2665). Obwohl er stolz darauf war, sah er, dass Deutschland seine führende Position in der Naturwissenschaft verloren hatte. Während 1939 O. amerikanischen Botanikern die für sie neuen Ideen der plasmatischen Vererbung vermittelte, betrachtete er nun nicht ohne Ärger „eine entsetzliche Überheblichkeit“, die von Amerikanern ausging, „wir sollten uns hüten, diese noch zu unterstützen“, schrieb er Anfang 1953 (UA Freiburg, C 131/2217, Brief an O. Koehler vom 5. Januar 1953).

Als Mensch und Chef war O. nicht leicht, er benahm sich autoritär und oft schroff. Nach einem Gespräch mit W. Süss gab er zu: „Ich habe aber nicht gewusst, dass ich mit meiner Verfahrungsweise so viele und so intensive Feinde gemacht habe, gerade in unserer Fakultät“ (UA Freiburg, C 89/341, Brief an Süss vom 10. Mai 1954). Seinen Doktoranden gegenüber folgte O. dem „Prinzip, dass man mit dem Thema der Doktorarbeit geworfen wurde und eben zu sehen hatte, wie man bei solchen, die es schon konnten, das Schwimmen erlernte“ (Bopp, 1991, 71). Noch mehr hohe Forderungen stellte O. den Habilitanden. Wie er in einem Brief erklärte, „ich sicher sein wollte, dass er [sein Habilitand] ein selbständiges neues Arbeitsgebiet selbständig gefunden hat, bevor ich ihn habilitierte“ (UA Freiburg C 131/2217, Brief an O. Koehler vom 17. Mai 1957).

Unter den allgemeinen Publikationen O.s aus den 1950er Jahren, außer seiner schönen Rektoratsrede über Genetik, „Kontinuität des Lebendigen“, und seines ideenreichen Jahresberichts über seine „Regierungszeit“, sollte insbesondere der Festvortrag zum 500-jährigen Bestehen der Universität hervorgehoben werden. In Zeiten der herrschenden Überzeugung, dass Naturwissenschaft und Technik grenzlosen Fortschritt versprachen, mahnte O. ernsthaft und weise: „Für die Tier- und Pflanzenwelt ist der Mensch das schlechthin satanische Wesen; mit überlegenen unheimlichen Mächten ausgestattet, geht er allein seiner Willkür nach <…> Die Zerstörungen aber, die der Mensch in seiner Verwaltung des ihm anvertrauten Planeten anrichtet, sind so furchtbar und zugleich so unwiderruflich, dass er sich selbst auf die Dauer damit zerstören muss“ (1957, Die Mutabilität des Lebendigen, 67f.)

Ein Zusatz zu den oben genannten „Jugenderinnerungen“. vom 19. Oktober 1959, enthielt die Zeilen: „Ich bin alt und krank, Frances ist tot, und ich möchte versuchen, ob ich anhand meiner Erinnerungs-Schreiberei das Schreiben wieder lerne“ (2002, 165). Es bleibt, den Mut O.s zu bewundern, der auch in den 1960er Jahren literarisch-wissenschaftliche Arbeit trotzig fortsetzte – teils allein, teils zusammen mit treuen Schülern. Seine Krankheiten zwangen ihn immer mehr, sich zurückzuziehen: „Jeder stirbt für sich allein“. O. starb wenige Monate nach seinem 81. Geburtstag.

Von O. stammen 85 Publikationen. Außer allgemeinen Themen sind sie fast alle der Pflanzengenetik gewidmet. Die Basis seines Werks auf diesem Gebiet bildeten Chromosomentheorie und Zytologie.

Als die bedeutendste wissenschaftliche Leistung O.s gilt die Entdeckung von Chromosomenmutationen durch Wirkung von chemischen Substanzen. Nach dem Beweis der künstlichen Mutationen bei Drosophila durch Röntgenstrahlen (1926) versuchten viele Forscher, Mutationen auch durch Chemikalien auszulösen, aber ohne Erfolg. Es war O., der als erster hier den richtigen Weg fand. Er ersann eine einfache und effektive Methode, chemische Stoffe direkt an das Erbmaterial gelangen zu lassen: Man stellt „eine abgeschnittene Infloreszenz in eine wässrige Lösung und [führt] nun die Chemikalien [zu], deren Wirkung man untersuchen will, mit dem aufsteigenden Transpirationsstrom den in Meiosis begriffenen Zellen der Infloreszenz“ (1943, 314). [„Transpiration“ ist die Abgabe des Wasserdampfs durch die Pflanze; „Meiosis“ oder Meiose (Reifeteilung), ist die Kernteilung der Keimzellen]. Dabei beobachtete man Einwirkungen auf Chromosomen zytologisch: Das war „sowohl die umfassendere als auch die einfachere Arbeitsweise“ (ebd.), als bei vorigen Forschungen. Es wurden Wirkungen von Dutzenden Substanzen untersucht. Dabei zeigte sich die Kombination von Äthylurethan mit Kaliumchlorid „ganz besonders auffällig“ (ebd., 321).

Gleichzeitig und unabhängig gelang es Charlotte Auerbach in Großbritannien, Mutationen bei Drosophila durch die Wirkung von Senfgas auszulösen. Ihre Ergebnisse wurden erst 1946 publiziert, aber wegen der Nachkriegsumstände wurde gerade diese Entdeckung zunächst weltbekannt. Die Leistungen O.s fanden erst in den 1950er Jahren die gebührende Anerkennung in der Fachwelt.

Die zweite bedeutende Entdeckung O.s heißt „plasmatische Vererbung“. Sie basierte auf der Mitte der1930er Jahre erreichten Erfahrung, dass „eine überaus enge Verknüpfung zwischen Meiosis und der Gesamtphysiologie der Pflanze“ existiere (1940, Neuere Versuche, 148f.). Die Leistung O.s bestand in der Feststellung, dass einige Erbfaktoren nicht im Zellkern, sondern im Plasma der Zelle lokalisiert sind. Obwohl dies schon früher vermutet wurde, konnte O. als erster die eindeutigen experimentellen Beweise dafür bringen. Später bemerkte er, dass es „ein wenig revolutionär“ klingt (1943, Über Erbträger, 89) das Monopol des Kerns in der Vererbung zu bestreiten. Die Erklärung gab die Molekularbiologie später: Die erbtragende Substanz, DNA, befindet sich nicht nur im Zellkern sondern auch in einigen Bestandteilen des Zellplasmas.

Diese beide Entdeckungen und deren systematische Entwicklung sicherten O. einen bleibenden Platz in der Geschichte der Biologie.

Q UA München: OC-1-43p, Promotionsakte O.; UA Tübingen: 126/484, Personalakte O.; UA Freiburg: B 24/2665, Personalakte O.; B 1/1273: Lehrstuhl für Botanik; B 1/66: Reden u. Ansprachen F. O. 1949-1951; C 89/341, Briefwechsel mit W. Süss; C 131/2217, Briefwechsel mit O. Koehler; UA Heidelberg: HAW 345, Akte O. als Mitglied d. Heidelberger Akad. d. Wiss.; Auskünfte aus dem: StadtA Tübingen vom 19.09., UA Tübingen vom 19.09., StadtA Freiburg vom 22.09., UA Darmstadt vom 22.09., UA Göttingen vom 7.10.; Pfarrbüro der Emmaus Kirchengemeinde, Dassel, vom 27.10.; Kirchliche LA Hannover vom 2.11. u. StadtA Hannover vom 2., 15.u. 25.11.2016.

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W Beitrag zur Kenntnis d. Kernteilungen bei den Charazeen, in: Berichte d. Deutschen Botanischen Ges. 34, 1916, 223-227; Beitrag zur Geschichte u. Kritik des Lamarckismus in d. Botanik (Diss.) 1917; Gedanken zur Neuorientierung d. Hochschulen. Erläutert an einem Lehrfach d. beschreibenden Naturwissenschaften, 1918; Zur reizphysiologischen Analyse d. postfloralen Krümmungen des Blütenstiels von Tropaeolum majus, in: Berichte d. Deutschen Botanischen Ges. 38, 1920, 79-83; 39, 1921, 21-25; Vererbungsversuche an Önotheren I. Oenothera Cockerelli bartlett u. ihre Kreuzungen, in: Zs. für induktive Abstammungs- u. Vererbungslehre 26, 1921, 1-31; Die Sporenbildung einiger Saccharomyceten, in: Berichte d. Deutschen Botanischen Ges. 41, 1923, 31f.; Vererbungsversuche an Oenotheren II., in: Zs. für induktive Abstammungs- u. Vererbungslehre 31, 1923, 201-260; Erblichkeitsforschung an Pflanzen. Ein Abriss ihrer Entwicklung in den letzten 15 Jahren, 1927; Entwicklungsgeschichte d. Pollensterilität einiger Oenotheren, in: Zs. für induktive Abstammungs- u. Vererbungslehre 43, 1927, 265-283; Chromosomenbindung u. Genetik bei Oenothera, in: Hugo de Vries. 6 Vorträge zur Feier seines 80. Geburtstages, 1929 (Tübinger Naturwissenschaftliche Abhandlungen, Heft 12); (mit R. E. Cleland) New evidence bearing upon the problem of the cytological for genetical peculiarities in the Oenotheras, in: The American Naturalist 63, 1929, 497-510; Studien zum Problem d. Polymerie u. des multiplen Allelomorphismus I, II in: Zs. für Botanik 22, 1929/1930, 473-537; 23, 1930, 967-1002; Der Aufbau d. Biologie u. ihre Stellung im System d. Wissenschaften (Festrede), in: Reichsgründungsfeier d. TH Darmstadt am 18. Januar 1930, 7-20; Entwicklung u. Erblichkeit d. Sterilität bei den Pflanzen, in: Zs. für induktive Abstammungs- u. Vererbungslehre 54, 1930, 51-75; (mit R. E. Cleland) Erblichkeit u. Zytologie verschiedener Oenotheren u. ihrer Kreuzungen, in: Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik 73, 1930, 1-124; Koppelungsforschung, ein Kapitel aus d. neueren Vererbungslehre, in: Medizinische Klinik 30, 1934, 727-730; Die Erblichkeit d. Sepalodie bei Oenothera u. Epilobium, in: Zs. für Botanik 28, 1934/35, 161-222; Untersuchungen zur Physiologie d. Meiosis, ebd. 29, 1935/36, 1-53; 30, 1936/37, 253-276; Die zytologischen Grundlagen des genetischen „crossing-overs“, in: Berichte d. Deutschen Botanischen Ges. 55, 1937, (96)-(118); Neuere Untersuchungen zur Chromosomentheorie d. Vererbung, in: Berichte d. physikalisch-medizinischen Ges. zu Würzburg N.F. 60, 1937, 64-69; Über die Erblichkeit des cruciata-Merkmals bei den Oenotheren; eine Erwiderung, in: Zs. für induktive Abstammungs- u. Vererbungslehre 75, 1938, 277-297; Bastardierungsversuche in d. Gattung Streptocarus Lindl. I. Plasmatische Vererbung u. die Geschlechtsbestimmung von Zwitterpflanzen, in: Zs. für Botanik 32, 1938, 305-393; Neue Versuche über zytologisch-genetische Probleme (Physiologie d. Meiosis), in: Biologisches Zentralblatt 57,1940, 126-149; Der Einfluß d. Plastiden auf den Ablauf d. Meiosis, in: Naturwissenschaften 28, 1940, 219-222; Genetisch-physiologische Untersuchungen zum Vitalitätsproblem, in: Zs. für Botanik 35, 1940, 271-297; Meiosis u. crossing over, in: Biologisches Zentralblatt 60, 1940, 337-348; Meiosis u. crossing over. Zytogenetische Untersuchungen an Oenotheren, in: Zs. für induktive Abstammungs- u. Vererbungslehre 78, 1940, 157-186; Über Erbträger außerhalb des Zellkerns (Vortrag am 11. Dez. 1941), in: Berichte d. Naturwissenschaftlichen Ges. zu Freiburg 39, 1943/49, 83-121;

Die Auslösung von Chromosomenmutationen in d. Meiosis durch Einwirkung von Chemikalien, in. Zs. für induktive Abstammungs- u. Vererbungslehre 81, 1943, 313-341; Weitere Versuche zur Mutationsauslösung durch Chemikalien, in: Biologisches Zentralblatt 65, 1946, 176-186;

Genetisch-physiologische Untersuchungen zum Vitalitätsproblem, in: Biologisches Zentralblatt 67, 1948, 45-52; (mit G. Linnert) Neue Versuche über die Wirkungsweise von Chemikalien bei d. Auslösung von Chromosomenmutationen, in: Zs. für induktive Abstammungs- u. Vererbungslehre 83, 1949, 136-156; Mutationsauslösung durch Chemikalien, in: Sitzungsberichte d. Heidelberger Akad. d. Wissenschaften, Mathematisch-naturwiss. Kl., 1949, 9. Abh., 1-40; Die Kontinuität des Lebendigen, Rektoratsrede am 6. Mai 1950; Jahresbericht über das Rektoratsjahr 1951 (15. April 1950 – 14 April 1951). Vorgetragen bei d. Rektoratsübergabe am 28. April 1951; Neue Überlegungen zum Problem d. außerkaryotischen Vererbung, in: Zs. für induktive Abstammungs- u. Vererbungslehre 64, 1952, 213-250;

Außerkaryotische Vererbung, in: Naturwissenschaften 40, 1953, 78-85; Friedrich Oltmanns 1860-1945, in: Berichte d. Deutschen Botanischen Ges. 68a, 1955, 245-248; Das Leben d. Gewächse. Ein Lehrbuch d. Botanik. Bd. I Die Pflanze als Individuum, 1956; Die Mutabilität des Lebendigen, in: Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 1457-1957. Festvorträge bei d. Jubiläumsfeier, 1957, 57-68; Die Botanik an d. Universität Freiburg i. Br., in: Aus d. Geschichte d. Naturwissenschaften an d. Universität Freiburg i. Br., 1957, 125-129; Friedrich Oltmanns, in: Johannes Vincke (Hg.), Freiburger Professoren des 19. U. 20. Jahrhunderts, 1957, 101-108;

Die Lokalisation d. Erbträger, in: Genetik. Wissenschaft d. Entscheidung, Eine Vortragsreihe, 1957, 23-36; (mit H. Bergfeld-Gaertner) Mutationsauslösung durch Radioisotope, in: Zs. für Vererbungslehre 93, 1962, 264-279; Cytoplasmic inheritance in the genus Streptocarpus Lindley, in Advances in Genetics 12, 1964, 329-370; Entwicklungsgeschichte röntgeninduzierter Mutanten von Funaria Hydrometrica L, in: Zs. für Vererbungslehre 96, 1965, 234-249;

Der gelbe Fleck in d. Blute d. Gesneriaceae Streptocarpus Lindl u. seine Vererbung. I, in: Zs. für Vererbungslehre 98, 1966, 127-136; II, in: Molecular and general genetics 99, 1967, 62-68;

Röntgenversuche mit Streptocarpus wendlandii, ebd. 101, 1968, 140-154; Jugenderinnerungen. Hannover und das Stephansstift vor hundert Jahren, 2002 (Bibliothek u. Archiv des Stephansstifts, Hannover).

L H. Mohr, Nachruf auf F. O., in: Freiburger Universitätsblätter 11, H. 35, 1972, 7f.; H. Marquardt, F. O. 1890-1971, in: Berichte d. Deutschen Botanischen Ges. 87, 1974, 185-192 (B); M. Bopp, F. O., Forscher u. Lehrer, in: Freiburger Universitätsblätter 30, H. 111, 1991, 69-75 (B);K. Sander, Persönliches Leid u. ständige Not. Leben u. Überleben von F. O. u. seiner jüdischen Frau in Freiburg 1933-1945, ebd. 34, H. 129, 1995, 73-80; Ute Deichmann, Biologen unter Hitler, 1995, 52, 67, 88-94, 186. 299; Ilse Jahn (Hg.), Geschichte d. Biologie, 32000, 916; H. Mohr, Mutabilität u. Kontinuität des Lebendigen. Chemische Mutagenese u. plasmatische Vererbung im Lebenswerk von F. O. (1890-1971), in: 550 Jahre Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Bd. 4, 2007, 260-264.

B UA Freiburg: D 13/1 Foto um 1949; auch D 13/388, /1099. /2378, /2583; Vgl. L.