Vorbemerkung

Im BWB-VII erscheint Ende 2019 eine Kurzbiographie über Hermann Krauß von Hermann Wulzinger und Alexander Kipnis. Mein Anteil in der Arbeit, auf Bitten des Herausgebers, bestand im Erschließen einiger Quellen, in der Vorbereitung der Bibliographie zum Beitrag und im Verfassen des letzten Abschnitts über Hauptleistungen von Krauß, sowie in einigen Hinzufügungen und Korrekturen. Mir schien es angemessener, nicht den vorhandenen Beitrag zu verbessern, sondern diese Kurzbiographie neu, weitere Quellen benutzend, zu bearbeiten. Das Ergebnis liegt hier vor.

Krauß, Hermann Eitel Wilhelm, Chirurg

* 20.3.1899 Calw, ev., † 27.6.1971 Freiburg

V   Karl Friedrich Wilhelm (1865-1916), Architekt, Kgl. württ. Baurat.

M   Friederike Marie Rosine, geb. Bauer (1869-1911).

G   2: Max (* 1895) u. Otto Karl Wilhelm (1897-1917.)

2.10.1937 (Kirchheim u. Teck) Hilde Julie, geb. Prem, (1910-1997).

K   2: Dieter (*1938), Tierarzt,(?) Barbara (*1941) Hautärztin.

1906 IX – 1917 VI                           Schulbildung: 1906-1909 Volksschule u. 1909-1915

Progymnasium in Calw, 1915-1917 Reform-Realgymnasium in Stuttgart bis zum Abitur

1917 VII 30 – 1919 I 15                  Kriegsdienst in d. Artillerie: Ausbildung bei d. 4. Reg.

                                                           Feldartillerie in Ludwigsburg, ab Juni 1918 ins Feld,

Westfront, bei d. 8. Batterie des 281. Feldartillerieregiments; Württembergische Tapferkeitsmedaille

                     1919 II – 1923 VI                             Studium Medizin: Tübingen (Zwischensemester 1919-SS 1920; Juli 1920 Vorprüfung), München (WS 1920/21 – WS 1921/22), Tübingen (SS 1922 – WS 1922/23); Juni 1923 Staatsexamen mit Prädikat „sehr gut“

1923 XI 3                                          Promotion zum Dr. med. bei Emil Vogt : „Über einen Fall d. Doppelmissbildung (Kephalothorakopagus)“;;

                                                           Approbation als Arzt in Stuttgart am 31. Dezember 1923

                    1924 II – 1927 I                                2. Assistent an d. Chirurgischen Abteilung des

                                                           Bezirkskrankenhauses Göppingen bei Dr. Carl Pfeiffer

                    1927 II – 1929 X                              1. Assistent an d. Chirurgischen Abteilung im Städtischen Krankenhaus Mainz

                    1929 XI – 1930 VIII                        Oberarzt am Bezirkskrankenhaus Göppingen

                    1930 VIII - 1940 XI                         Assistent (zunächst nichtplanmäßiger, ab November 1933 planmäßiger), ab Oktober 1935 Oberarzt an d. Chirurgischen Klinik d. Charité in Berlin bei Ferdinand Sauerbruch

                           1933 VI 29                                          Eintritt in die SS, Nr. 251046; NSDAP-Mitglied seit 1.5.1937 Nr. 4365470 (übernommen als SS-Mitglied)

                     1934 VI                                            Habilitation mit d. Schrift: „Der Einfluss verschiedener Dehnungszustände auf Durchblutung d. Lunge“; Probevorlesung: „Mechanisch bedingte Herzstörungen“;   Privatdozent ab 29.6.1934. Antrittsvorlesung: „Bronchiektasenkrankheit u. ihre chirurgische Behandlung“

                    1939 VII 26                                       Ernennung zum apl. Professor

                    1939 VIII – 1945 V                          Militärdienst bei d. Abteilung des Beratenden Chirurgen des Heeressanitätsinspektors, ab Juli 1944 Beratender Chirurg; gleichzeitig, 1940 XII -1945 IV. Ärztlicher. Direktor d. Chirurgischen Abteilung im Städtischen Krankenhaus Am Urban, Berlin

                    1945 V – 1947 VI                            Amerikanische Gefangenschaft bis 27. Juni 1947, ab August 1945 Arbeit als Chirurg im Internierten-Hospital in Garmisch u. Im Internierten-Krankenhaus in Karlsruhe. 28. November 1947 Entnazifizierung als „Mitläufer”.

                    1948 VI – 1952 IX                           Ärztlicher Direktor d. Chirurgischen Abteilung des Bezirkskrankenhauses Göppingen

                    1952 X – 1967 III                             o. Professor für Chirurgie u. Ärztlicher Direktor d. Chirurgischen Universitätsklinik Freiburg; 1961/62 Dekan; nach d. Emeritierung Vertreter seines Ordinariats u. kommissarischer Leiter d. Chirurgischen Universitätsklinik bis 30.IX. 1968

 

Ehrungen: Vorsitzender d. Mittelrheinischen Chirurgenvereinigung (1958); Präsident d. Dt. Gesellschaft für Chirurgie (1964/65); Ehrenpräsident d. Mittelrheinischen Chirurgenvereinigung (1968); Großes Verdienstkreuz d. Bundesrepublik Deutschland (1969).

 

Kinder- und Schuljahre in Calw und Stuttgart

K. wurde als drittes und letztes Kind in die Familie des Architekten, Königlich Württembergischen Baumeisters Karl K. und dessen Frau Marie, geborene Braun, in Calw geboren. Bald nach der Geburt K.s verließ der Vater seine Familie und wanderte in die USA aus. 1905 ließ Marie K. die Ehe scheiden. Sie blieb mit drei Kindern allein, war offensichtlich überfordert und starb Anfang 1911. Die Fürsorge der Vollwaisen nahmen Geschwister der verstorbenen Mutter auf sich. Entscheidend war, dass man, obwohl er zunächst als „stinkfauler Schüler“ galt (Wulzinger, 1998, 89), K.s Begabung nicht verkannte und ihm eine Schulausbildung bis zum Abitur ermöglichte. Nachdem er das Progymnasium in Calw bis zur Reife für Prima besucht hatte, wurde K. 1915 nach Stuttgart zu einem Onkel geschickt. Dort besuchte er das neue, im Herbst 1912 eröffnete Reform-Realgymnasium (heute Zeppelin-Gymnasium), das damals zum Vorbild für weitere Reform-Schulen diente. Leider gibt es keinerlei Informationen über den Gymnasiasten K. weder im Zeppelin-Gymnasium noch im Stadtarchiv Stuttgart. Aus K.s Lebenslauf ist nur bekannt, dass er im Juni 1917 das Gymnasium mit Reifezeugnis beendete. Er immatrikulierte sofort an der Universität Tübingen, wurde aber nach wenigen Tagen einberufen. Sein älterer Bruder Otto war bereits vor Verdun gefallen.

Kriegsdienst, Medizinstudium und Promotion

Ab Juli 1917 erhielt K. eine Ausbildung bei einer Batterie des Feldartillerie-Regiments in Ludwigsburg. Im Juni 1918 kam er an die Westfront bis zum Kriegsende in der 8. Batterie des 281. Feldartillerie-Regiments, wo ihm Württembergische Tapferkeitsmedaille verliehen wurde.

Am 15. Januar 1919 aus dem Militär entlassen, immatrikulierte K. bereits Anfang Februar an der Medizinischen Fakultät der Universität Tübingen. Tatsächlich begann K.s Studium erst ab Mai 1919: Mit dem Verband Tübinger Studenten beteiligte er sich, nach einem Anruf der Reichsregierung, in Stuttgart und in München an der Aufrechthaltung der Ordnung, damals dem Freikorps Epp unterstellt. Danach hatte K. mit Freikorpstätigkeit nichts zu tun.

Im Juli 1920 bestand K. erfolgreich das Physikum (die ärztliche Vorprüfung). Laut Wulzinger (1998, 85)  wurde sein Studium aus dem Verkaufserlös des elterlichen Hauses in Calw finanziert.

Die ersten drei klinischen Semester verbrachte er dann in München und lernte dort insbesondere den großen Chirurgen Ferdinand Sauerbruch (1875-1951) kennen, dessen Klinik weltweit führend in Thoraxtherapie war.

Der Einfluss dieser herausragenden Personlichkeit Sauerbruch schien entscheidend. So. kam K. als neuer Famulus auf eine Station in der Münchener Chirurgischen Klinik, wie der damalige Leiter der Station, Rudolf Nissen (1896-1981), erinnerte, „frisch, lernbegierig, sprudelnd von Tatendrang“ (1964, Ungelöste Probleme…, XI, Nissen, 1969, 363). K.s erste Schritte in der Chirurgie vollzogen sich unter Nissens kundiger Obhut.

Nach drei Semestern in München kehrte K. nach Tübingen zurück, um seine medizinische Ausbildung abzuschließen. Im Juni 1923 bestand er dasStaatsexamen mit der Note „sehr gut” Danach folgte eine obligatorische Praktikantenzeit: Fünf Monate Praktikum an der Medizinischen Poliklinik Tübingen und ein Monat, bis Ende Dezember, an der Chirurgischen Abteilung des Bezirkskrankenhauses Göppingen. Währenddessen, im November 1923, konnte K. zum Dr. med. promovieren. Da er sich bereits der Chirurgie verschrieben hatte, scheint es, dass seine Promotion in Tübingen auf dem Gebiet der Gynäkologie eher auf den schnellst möglichen Abschluss des Studiums zielte. Sein Doktorvater, Emil Vogt (*1885) bewertete die Arbeit mit der Note „Gut“: Sie „ist mit Fleiß und Verständnis verfasst und gut durchgearbeitet“ (UA Tübingen   125/86,11 Nr. 62: Promotionsakte K.). Am letzten Tag Dezember fand K.s Approbation als Arzt durch das Innen-Ministerium Stuttgart statt.

Klinische Jahre in Göppingen und Mainz

Ab Februar 1924 erhielt K. die Stelle eines 2.Assistenten der Chirurgischen Abteilung des Bezirkskrankenhauses Göppingen. Dort entwickelten sich K.s außergewöhnliche Fähigkeiten als geschickter Operateur unter Leitung von Carl Pfeiffer (1877-1960), „der, ein Meister in seinem Fach und ein Vorbild als Mensch, den soliden Grundstein legte“ (1965, Eröffnungsansprache, 5) Ihm war K. „zeitlebens in enger Freundschaft verbunden geblieben“ (Kümmerle, 1969, 621).

Vermutlich in Absprache mit Pfeiffer wechselte K. 1927 für zwei Jahre als 1. Assistent an die Chirurgische Abteilung des Städtischen Krankenhauses Mainz zu Professor Wilhelm Jehn (1883-1934). Als K. in München studiert hatte, war Jehn dort Privatdozent für Chirurgie und Oberarzt bei Sauerbruch. Jehn, „ein glänzender selbstloser Lehrer, der mich auf dem Weg der Chirurgie weiterführte“ (1965, Eröffnungsansprache, 5), trug viel zur Reifung K.s bei.

Ende 1929 kehrte K. als Oberarzt nach Göppingen zurück. In dieser Stellung erreichte K. im Sommer 1930 Sauerbruchs Aufforderung, als Assistent an die Chirurgische Klinik der Charité nach Berlin zu kommen.

Arbeit in Berlin bei F. Sauerbruch, Habilitation

Es ist zu vermuten, dass es Nissen war, damals Sauerbruchs Oberarzt, der seinen markanten Münchener Famulus gut kannte, und der hinter Sauerbruchs Aufforderung stand. Es gab auch Empfehlungen von Seiten Jehns, der meinte, „dass die geringeren Möglichkeiten wissenschaftlicher Arbeit, die ein städtisches Krankenhaus bot, einen wesentlichen Teil der Leistungsfähigkeit [K.s]. unerfüllt ließen“ (Ungelöste Probleme… 1964, XII).

Der Umzug nach Berlin bedeutete die entscheidende Zäsur im Lebens K.s. Eben dort eröffnete Sauerbruch, mit seinem damaligen Oberarzt Nissen, K. die akademische Laufbahn. Als Nissen Ende 1933 Deutschland verlassen musste, erhielt ein anderer Schüler Sauerbruchs seine Stelle, Emil Frey (1888-1977), den K. später auch zu seinen Lehrern zählte. Bekanntlich war Sauerbruch ein Pionier der Brustkorbchirurgie. Sein Schüler Nissen führte 1931 als erster weltweit die Pneumonektomie durch. So wurde auch für K..die Thoraxchirurgie das Hauptgebiet seiner Arbeit Laut einer späteren Charakteristik Sauerbruchs stellte es sich heraus, dass K. „weit über Durchschnitt befähigt und seine grundsätzliche ärztliche Auffassung mit ernstem Pflichtgefühl verbunden war“ (StaatsA Ludwigsburg: EL 902/18 Bü 4398, Bl. 64).

Ab April 1931 betraute Sauerbruch K. mit der Arbeit an der Privatstation, was nahezu permanente Anwesenheit in der Klinik bedeutete. K. benutzte diese Umstände, um den experimentellen Teil seiner Habilitationsarbeit in Angriff zu nehmen. Ende 1932 wurde die Arbeit fertig, und Sauerbruch erklärte sich bereit, die Habilitation zu unterstützen. Das Verfahren verzögerte sich, weil nach der Machtübernahme die neue Anordnung des Kultusministeriums im Februar 1933 erging, dass nur diejenigen habilitieren könnten, die der Partei oder einer ihrer Organisationen angehörten. Noch mehr: Es wurde bekannt, dass die Direktion der Charité die Assistenten, die sich zum Oktober 1933 nicht einer NS-Organisation anschließen würden, kündigen werde. Die Stelle bei Sauerbruch war für K. lebenswichtig. In die Partei eintreten wollte er in keinem Fall. Unter diesen Umständen blieb ihm nur die Wahl zwischen SA und SS. K. wählte SS, bei der weniger an Dienst verlangt wurde als bei der SA. Dabei wurde K. bewilligt, dass er sich in der SS nur als Arzt betätigte. Tatsächlich wurde K. bei der SS nur als Ausbilder für Sanitäter und bei Röntgenuntersuchungen eingesetzt. Ab 1938 leistete K. für die SS nichts mehr, weil er sehr durch seine Arbeit in der Klinik beansprucht war.

Im Sommer 1933 legte K. seine Habilitationsschrift bei der Medizinischen Fakultät vor. In dieser Arbeit war er sich bemüht, Widersprüche, die in der Frage der Durchblutung der Lunge bei verschiedenen Dehnungszuständen von Lungen damals bestanden, experimentell zu lösen.

Wegen der Neuordnung des Habilitationsverfahrens wurde die Sache bis zum Dezember 1933 zurückgestellt. Im Dezember 1933, um Zeit zu sparen, bat Sauerbruch den damals für die Sache zuständigen Ministerialrat Achelis (s. dort), K. Dispens von der Verpflichtung des Wehrlagers zu erteilen. Trotzdem musste K. an einem NS-Dozentenlager teilnehmen. Drei Monate lang verbrachte er mit Wehr- und Sportübungen und NS-Lehrgängen. Eine „Lagererziehung“ abzuleisten war damals eine unerlässliche Voraussetzung für das Erhalten einer Dozentur.

Eine weitere Verzögerung war damit verbunden, dass Sauerbruch K. ab April 1934 den Dienst als ärztlicher Betreuer bei dem Reichspräsidenten Paul von Hindenburg (1847-1934) auf dessen Gut Neudeck in Westpreußen anordnete.Dieseverantwortlungsvolle Aufgabe erfüllte K. als einfühlsamer Arzt und sorgender Mensch mit großem Geschick und Takt. Er erwarb volles Vertrauen seines greisen Patienten.

Letztendlich konnte die Habilitation im Juni 1934 stattfinden. Als erster Gutachter wurde der Professor für Physiologie Wilhelm Trendelburg (1877-1946) bestimmt. Er bewertete die Schrift sehr positiv: „Die experimentelle Arbeit ist gut und sachgemäß durchgeführt. Die praktischen Schlüsse scheinen mir experimentell sehr gut gestützt, ganze Arbeit ist erfreulich und auch stilistisch sehr gut“ (Humboldt-Universität Berlin, UA: UK Personalia Nr. K324, Bd. III).

Sauerbruch betonte in seinem Gutachten: „Die Prüfung der Versuchsergebnisse auf ihren Wert für die praktische Chirurgie hat K. mit Klarheit und Kritik durchgeführt. Seinen Folgerungen muss man zustimmen und sie bei der operativen Arbeit berücksichtigen“. Insgesamt schloss sich Sauerbruch dem positiven Urteil von Trendelberg an und fügte hinzu, dass K. „auch nach seiner Persönlichkeit und seiner gesamten Leistung die Dozentur verdient. Er hat ein ausgesprochenes Lehrtalent, ist ein guter Arzt und gewandter Operateur und verbindet mit hoher Berufsauffassung Liebe und Hingabe an sein Fach“ (ebd.).

Nach der erfolgreichen Habilitation wurde K. Ende Juni 1934 Privatdozent der Berliner Universität, Abteilung Charité. Seine ersten Angebote waren: „Operationskurs an der Leiche“, sowie „Kurs für Wundenbehandlung und Verbandtechnik“.

Bei Sauerbruch erweiterte sich allmählich K.s Arbeitsfeld und er konnte auch große Operationen mit Geschick durchführen. 1935, nach Weggang Freys, wurde K. zum 1. Oberarzt befördert. Sauerbruchs Worte: „Mir war es eine Freude, mit ihm besonders schwierige und verantwortungsvolle Eingriffe vorzunehmen, weil ich mich auf sein Geschick und sein Verständnis der Situation verlassen konnte“ (StaatsA Ludwigsburg: EL 902/18 Bü 4398, Bl. 64).

Kein Zufall, dass der Geheimrat Sauerbruch als Ehrengast bei der Hochzeit K.sin Kirchheim unter Teck anwesend war.

Im Februar 1939 richtete die Medizinische Fakultät einen Antrag an den Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, in dem sie K. zum außerordentlichen Professor zu befördern bat. Im Brief der Fakultät stand u. a.: „Dr. K. erfüllt fraglos die Anforderungen, die bei einer Beförderung gestellt werden müssen. Er ist in jeder Richtung auch als reif zu bezeichnen für eine ordentliche Professur und die selbständige Leitung einer Klinik“ (Humboldt-Universität Berlin, UA: UK Personalia Nr. K324, Bd. III). Bereits im Juli ernannte der Reichsminister K. zum außerplanmäßigen Professor.

II. Weltkrieg und Nachkriegszeit

Die militärärztliche Tätigkeit K.s begann unmittelbar vor dem Krieg: Im August 1939 wurde K. als Assistenzarzt der Reserve zur Abteilung des Beratenden Chirurgen des Heeressanitätsinspektors eingezogen. Ab Oktober 1943 war er Stellvertreter des Beratenden Chirurgen und ab Juli 1944 Beratender Chirurg des Heeressanitätsinspektors in der Dienststellung eines Oberarztes der Reserve.Vermutlich als Ausgleich seines Militärrangs, wurde K. zum Obersturmführer SS befördert. Seine ärztliche Tätigkeit für die SS hatte bereits 1937 geendet. Als Militärarztwar K an allen Fronten (in Belgien, Frankreich, Russland und Italien) außer dem Norden medizinisch wissenschaftlich tätig. Denn ihm war die besondere Aufgabe übertragen, Richtlinien für die Behandlung und medizinische Versorgung von Verwundeten mit Brustkorbverletzungen zu erarbeiten, was er erfolgreich ausführte.

Inzwischen war die Stelle des Leiters der Chirurgischen Abteilung im städtischen Urban-Krankenhaus, Berlin, seit Anfang 1939 vakant und K. wurde für diese Stelle angefordert. Zunächst sah er sich gezwungen, wegen seines Militärdienstes das Angebot abzulehnen. Die Stadt Berlin war aber an die Heeres-Sanitätsinspektion herangetreten, ob K. nicht dafür einige Zeit freikommen könnte. So übernahm K. diese Abteilung ab Dezember 1940. Später teilte er mit: „Ich habe dann vormittags meine Arbeit am Krankenhaus ausgeführt, und nachmittags war ich auf der Militärärztlichen Akademie des Heeres in der Zeit, in der ich nicht im Feld war“ (StaatsA Ludwigsburg: EL 902/18 Bü 4398). (Seine militärische Dienststelle befand sich in der Militärärztlichen Akademie, die dem Heeres-Sanitätsinspekteur unterstand).

Im Urban-Krankenhaus wirkte K. ohne Rücksicht auf die Politik und behandelte alle Kranken: Deutsche, Juden, Ausländer und Kriegsgefangene ganz gleich nur vom Standpunkt der Medizin aus. Typisch für ihn war, dass er auch Pfarrer zu den Kranken zuließ, obwohl dies verboten war.

1943 wurde das Berliner Haus K.s ausgebombt. Seine Familie war bereits 1941 nach Kirchheim evakuiert. Er selbst blieb in Berlin fast bis zum Kriegsende. Erst Ende März 1945, nach der Zerstörung der Berliner Dienststelle erfolgte ihre Verlegung, zuletzt an das Reservelazarett Bad Tölz, Südbayern. Dort geriet K. am 1. Mai 1945 in amerikanische Gefangenschaft. Als Obersturmführer SS wurde er automatisch verhaftet. Fast ein Jahr blieb K. in Südbayern, und zwar in Garmisch. Jedoch durfte K. mit Erlaubnis der Amerikaner Operationen und ärztliche Tätigkeiten im Internierten-Hospital und sogar in den zivilen Krankenhäusern von Garmisch ausführen. Ab April 1947 wurde K. ans Internierten-Krankenhaus Karlsruhe verlegt, ebenfalls zur chirurgisch-ärztlichen Tätigkeit.

Am 27. Juni 1947 wurde K. entlassen und begab sich zu seiner Familie in Kirchheim.

Durch die dortige Spruchkammer wurde die Sache K. gründlich behandelt. Es wurden eigene Aussagen K.s und insgesamt 23 eidesstattliche Zeugnisse in Betracht gezogen. Dabei kamen mehrere Zeugnisse ohne die Anforderung von Seiten K.s oder seines Rechtsanwalts, sondern freiwillig von ehemaligen Patienten und Mitarbeitern, die über die Internierung K.s zufällig erfahren hatten und sich verpflichtet fühlten, für K. Aussagen zu machen. Es wurde festgestellt, dass K. sich nie politisch betätigt und immer nur als Arzt gehandelt hatte. Sein Eintritt in die SS war erzwungen; in die NSDAP wurde K. automatisch als SS-Mitglied aufgenommen. Seine Zugehörigkeit zur Partei sowie zur SS wurde als nur nominell nachgewiesen. So wurde K. als Mitläufer eingestuft und musste nur 150 RM als Sühnegeld bezahlen.

Zum 1. Juni 1948 übertrug ihm der Kreisrat von Göppingen die Stelle des Ärztlichen Direktors der Chirurgischen Abteilung am Kreiskrankenhaus. So kam K. dorthin zurück, wo er seine berufliche Laufbahn begonnen hatte, jetzt als Nachfolger seines ehemaligen Chefs Carl Pfeiffer.

Hier konnte K., nach Einführung der modernen Narkoseverfahren, nun unter günstigeren Bedingungen als früher, Eingriffe an den Brustorganen, der Lunge, der Speiseröhre und dem Herzen ausführen. Sein Krankenhaus erreichte ein hohes ärztliches und chirurgisches Niveau.

Ein Höhepunkt dieser Periode war die Herausgabe eines vielseitigen Sammelbandes über Erkennung und Behandlung der Tuberkulose zusammen mit dem Internisten Hellmuth Deist (1890-1963?). In einer Rezension wurde hervorgehoben: „Dass die chirurgische Behandlung der Lungentuberkulose nicht wie sonst in unserem Schrifttum von einem chirurgisch tätigen Tuberkulosearzt, sondern von einem Fachchirurgen behandelt wird, ist ein Novum und gibt dem Kapitel eine eigene Note“ (Münchener med. Wochenschrift 93, 1951, 1190f.).

Anfang Februar 1952 erhielt K., kurz aufeinander folgend Rufe von den Kultusministerien der Länder Baden und Württemberg-Hohenzollern (die Vereinigung dieser Länder zum Land Baden-Württemberg fand wenige Monate später statt). Es handelte sich jeweils um ein Ordinariat für Chirurgie an der Universität Freiburg bzw. Tübingen.

K. wählte Freiburg. Im April ernannte ihn die Badische Landesregierung als Beamten auf Lebenszeit zum ordentlichen Professor für Chirurgie und Direktor der Chirurgischen Universitätsklinik in Freiburg zum 1. September 1952.

Wegen der damaligen schwierigen Wohnungslage in Freiburg wurde das Datum verschoben. Schließlich fand man für K. die von ihm verlangte 8-Zimmerwohnung und K. konnte ab 1. Oktober 1952 seinen Dienst antreten. Jedoch, da die Wohnung renoviert werden musste, pendelte er den ganzen November zwischen Freiburg und Göppingen. K. wurde Nachfolger des renommierten Chirurgen Eduard Rehn (1880-1972).

Professor an der Universität Freiburg

Nach Freiburg kam K. als angesehener Chirurg, vielseitiger geschickter Operateur und als souveräner verantwortungsbewusster Klinikleiter, aber auch als Professor mit reicher Vorlesungserfahrung.

Von Anfang an las K. nur eine allgemeine Vorlesung über „Chirurgische Klinik“. Die speziellen Kurse wurden den tüchtigen Mitarbeitern überlassen. Studenten schätzten sehr „seine einprägsame und praxisnahe Vorlesung“ (Kümmerle, 1969, 14). „In seiner stets überfüllten Vorlesung baute er Grundlagen der Chirurgie aus einfachen klaren Gedankengängen und mit den Beobachtungen der natürlichen Sinne auf“, wobei er „auf das sinnvolle Zusammenspiel der Organe und Funktionen, auf die Schönheit und Zweckmäßigkeit der Lebensvorgänge“ hinwies (Kozlowski, 1971, 8). Während der ganzen 16 Jahre las K. diese Vorlesung über allgemeine Chirurgie zur selben Zeit – Montags, Dienstags und Mittwochs von 11 bis 12, Samstags von 10 bis 12. Seine zweistündige Vorlesung am Samstag wurde auch von Studenten anderer Fakultäten besucht; erst danach begann das Wochenende.

Schwerpunkt des Unterrichts war aber die klinische Arbeit. Die Schulung war hart, aber effektiv.

„Er war ein virtuoser Operateur, und es war immer ein Erlebnis, ihn scheinbar mühelos, gewebeschonend und leichthändig operieren zu sehen“ (Kern 1971, 1287). Dabei besaß er „den sechsten Sinn für schwierige Diagnosen und Situationen“ (ebd.) „«Nachgeben ist unschwäbisch» war im Operationssaal sein Leitspruch in schwierigen Situationen“ (Wulsinger 1998, 89).

Für K. war der „Patient der König“ (UA Freiburg B 53/633) und dies wurde seinen Schülern eingeprägt. Er selbst verstand, das Vertrauen seiner Kranken zu gewinnen. Sein Motto war dabei „Wer schaffen will, muss fröhlich sein“ (Ungelöste Probleme.., 1964, S. IX). Ein Zeuge schrieb: „Für uns kommt sein hoher menschlicher Wert hinzu, sein seelischer Magnetismus, und der seiner Lebensfreude, mit denen er den Patienten aufrichtet, stärkt und entlässt“ (Anonym, 1959, Prof. Dr. Hermann Krauß). „Seine Beziehung zum Patienten war bestimmt von einem tiefen Mitgefühl für den leidenden Menschen, der bei der ersten Begegnung mit diesem wahrhaften Arzt spürte, dass er sich ihm voll und ganz anvertrauen konnte“ (H. G., 1971; Abschied von H. K.)

Als Klinikleiter kümmerte sich K. um die Entwicklung aller Richtungen der Chirurgie – er gehörte ja noch zur letzten Generation der universellen Chirurgen.

K. war überzeugt, dass die Fortschritte seines Fachs „nur durch das Aufgeschlossensein für alle Anregungen aus Theorie und Klinik und durch ihren adäquaten Einbau in der Chirurgie möglich“ seien (1961, Situation und Aufgaben der Medizinischen Fakultät, 81).

Dieser Einstellung entsprechend, richtete K. sein Bestreben auf Zusammenarbeit mit anderen Kliniken und Lehrstühlen der Fakultät. Besonders enge Kontakte entstanden mit der Inneren Medizin, die unter Ludwig Heimeyer (s. dort) stand. Ein bedeutendes Ergebnis dieser Zusammenarbeit wurde die Gründung der Robert Koch-Tuberkuloseklinik 1958, bestehend aus einer internen und einer chirurgischen Station. Dies entsprach den damals modernsten Grundsätzen der Tuberkulosebehandlung.

Auf dem Gebiet der Herzchirurgie arbeitete K. mit der kardiologischen Gruppe der Medizinischen Klinik zusammen. In Gemeinschaft mit Professor Dr. Herbert Reindell (1908-1990) und dessen Mitarbeitern wurden die Erkennung und operative Behandlung angeborener und erworbener Herzfehler ausgebaut.

Im Mai-Juni 1959 unternahm K. eine Studienreise in die USA, „um an den dortigen Zentren für Herzchirurgie persönlich [sich] zu orientieren, … im besonderen die Technik des extrakorporalen Kreislaufs… und die intracardiale operative Technik kennen zu lernen, wie sie bei den damit zusammenhängenden Krankheitsbildern angewandt wird“ (UA Freiburg, B24/1924).

Nach der Rückkehr trieb K. zielbewusst eine sehr fruchtbare Entwicklung der Herzchirurgie in Freiburg, so dass „im Lauf der Jahre mehr als 500 Eingriffe mit Hilfe Herz-Lungen-Maschine am offenen Herzen unter seinen Leitung durchgeführt wurden“ (Kern, 1971, 1287).

Auf dem Gebiet der Behandlung von Lungenkrebs war eine besonders beachtliche Leistung K.s, dass ihm mehrmals gelang, bei Abrissen von Luftröhreästen der Lungen im Gefolge einer Brustkorbquetschung die Verbindung zwischen der abgerissenen Lunge und der Luftröhre auf operativem Wege wiederherzustellen – ein recht seltener Erfolg in der Brustkorbchirurgie!

Für den vielseitigen Aufbau seiner Klinik pflegte K. auch Kontakte mit Chirurgen anderer Kliniken in Deutschland, aber auch im Ausland, insbesondere in der Schweiz. (Für ausländische Gäste brauchte er das achte Zimmer in seiner Wohnung). Glücklicherweise kam Nissen 1952 auf den Lehrstuhl für Chirurgie in Basel. So konnte K. mühelos gute Kontakte mit schweizerischen Chirurgen knüpfen. „Als einziges deutsches Vollmitglied der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Osteosynthese nahmen H.K. und die Freiburger Klinik an dieser Neuentwicklung der Unfallchirurgie von Anfang an teil“ (Kern, 1971, 1287).

Wie hoch das Ansehen war, das K. genoss, zeigt u.a., dass er im Mai 1960 „auf wiederholten und jetzt dringenden Wunsch … des Königs Saud von Saudiarabien … zu Konsultationen“ für einige Tage nach El Riad fahren sollte (UA Freiburg, B24/1924).

Charakteristisch für K. war „ein übergroßes Maß an persönlicher Bescheidenheit und Zurückhaltung äußerer Anerkennung gegenüber“ (UA Freiburg B 66/4).

K. verstarb ganz unerwartet am 27. Juni 1971 an Herzinfarkt. Seine Familie hat ihn „seinem Wunsche entsprechend, in aller Stille beigesetzt“ (UA Freiburg B 53/633).

Allgemeine Charakteristik und Hauptleistungen

K. sicherte sich einen anerkannten Platz in der Geschichte der Medizin Deutschlands durch seine Tätigkeit in mehreren Einsatzgebieten – als Militärarzt, Herausgeber, Lehrer und Wissenschaftler, aber vor Allem als Arzt.

Militärarzt. Zum erfahrenen Chirurgen bildete sich K. in Berlin, und seine Fähigkeiten wurden durch den Krieg einer harten Prüfung unterzogen. Er bestand sie: Maßgebend beteiligte er sich an der Organisation des Sanitätswesens des Heeres. Seine Bedeutung als Militärarzt spiegelt sich u. a. darin wider, dass der Verteidigungsminister der BRD ihn 1964 in den wissenschaftlichen Beirat für das Sanitäts- und Gesundheitswesen der Bundeswehr berief.

Herausgeber. K. besorgte zwei Auflagen des wichtigen Werks über die Tuberkulose und die Herausgabe mehrerer Bände der Reihe „Neue Deutsche Chirurgie“. Darüber hinaus übernahm K. als Freiburger Ordinarius die Schriftleitung des chirurgischen Teils der „Deutschen medizinischen Wochenschrift“. Vom 1957 bis zum Lebensende wirkte er als Mitherausgeber dieser renommierten Zeitschrift. Seine wöchentlichen Aufgaben erfüllte er in voller Verantwortung.

Lehrer. Die ersten Schritte als Lehrer war K. bereits als Privatdozent in Berlin gegangen. In gewissem Sinn setzte sich seine Lehrtätigkeit fort bei seiner vielfältigen Betreuung der Chirurgen an der Front und in den Lazaretten. Aber erst in Freiburg hat K. „eine Chirurgen-Schule aufgebaut, die in ihrer Geschlossenheit ihresgleichen sucht“ (Koslowski, 1971, 8). Vor Allem legte K. seinen Studenten den unbedingten Vorrang des Patienten nahe. „Ehrgeiziges Streben nach wissenschaftlicher Priorität hat seine Entscheidungen am Krankenbett nie beeinflusst“ (ebd.)

Wissenschaftler. Von K. stammen nahezu ein hundert Publikationen, deren größter Teil in die 1950-1960er Jahre fällt. Zusätzlich verfasste er viele inhaltsreiche Buchbesprechungen und auch „Fragen aus der Praxis“, die er in „Deutsche medizinische Wochenschrift“ veröffentlichte. Jedoch sollte K. eher als Kliniker, nicht als reiner Wissenschaftler charakterisiert werden.

Sein ureigenes Gebiet war die Thoraxchirurgie, wo er viele neuartige Eingriffe ersann. Als bedeutendste seiner Methoden gilt die Enthülsung der Speiseröhre (1951-1952). Trotzdem verdeutlichen die Titel seiner Publikationen die große Vielseitigkeit K.s als eines universellen Chirurgen. Auf ihm. treffen gut die Worte zu, die er über seinen Lehrer Sauerbruch sagte: “Überlegen beherrschte er die Kunst, überall das Wesentliche zu sehen, in Allem die großen Zusammenhänge zu erkennen und die große Linie zu erfassen“ (1965, Eröffnungsansprache, 5).

Noch mehr: K.s Einstellung war, dass die Medizin – ebenso wie ihr Objekt, der Mensch – eine Einheit sei. Deswegen kümmerte er sich stets um die Zusammenarbeit seiner Klinik mit anderen Kliniken. Auch auf eigenem Gebiet war die Grundidee K.s dieselbe: Der Brustkorb ist „eine funktionelle Einheit“ (1969, Brustkorb…, 357).

Als sein 65. Geburtstag in der Universität gefeiert wurde, sagte K. zum Schluss: „Die Medizin soll nicht zur technischen Wissenschaft verflachen. Das Ärztliche soll mit seinem ganzen Verantwortungsgefühl in ihr lebendig bleiben, weil sich nur darin der wahre Arzt dokumentieren kann“ (UA Freiburg B 53/633). In der Geschichte der Medizin verbleibt K. als ein Arzt par excellence.

Q   UA Tübingen 258/10135: Studentenakte K.; , 125/86,11 Nr. 62: Promotionsakte K.; Humboldt-Universität Berlin, UA: UK Personalia Nr. K324, Bd. I, II, III Personalakte K. StaatsA Ludwigsburg: EL 902/18 Bü 4398, Spruchkammerakte K.;

UA Freiburg, B 24/1924: Personalakte K. Rektorat 1952-1959; B 66/4: Personalakte K. Klinikum 1934-1939, 1952; B 17/166: Quästurakte K. 1953; B 53/633: Personalangelegenheiten H. K. 1964-1971; Auskunft aus dem Stadtarchiv Göppingen vom 22.05.2019.

W   (Auswahl)

Stumpfverlängerung durch Knochenimplantation, in: Dt. Zs. für Chirurgie 240, 1933. 237-239;

Zur Behandlung des Mediastinalemphysems, ebd. 239-241;

Fortschritte d. Speiseröhrenchirurgie: Über gelungene Eingriffe (Resektionen) am Brustteil d. Speiseröhre, in: Medizinische Klinik 28, 1933; 1543-1546;

Einfluss verschiedener Dehnungszustände auf die Durchblutung d. Lunge, in: Dt. Zs. für Chirurgie 243, 1934, 505-529 (Habilitationsschrift);

Methoden u. Ergebnisse d. operativen Behandlung von Ösophagusdivertikeln, in: Zentralblatt für Chirurgie 62, 1935, 2503;

Chirurgische Bedeutung des Pankreasadenoms, in: Archiv für klinische Chirurgie 186, 1936, 38f.;

Vorweisung zur Ösophagusplastik, in: Archiv für klinische Chirurgie 189, 1937, 55f.;

Zur Chirurgie d. Trichterbrust, in. Dt. Zs. für Chirurgie 250, 1938, 715-726;;

Zur Klinik u. Therapie des Pankreasadenomes, ebd. 251, 1939, 512-519;

Indikation u. Behandlung d. Trichterbrust, in: Archiv für klinische Chirurgie 193, 1938, 120f.;

Nebenschilddrüsentumoren, ebd., 196, 1939, 85f.;

Wandlungen in d. Behandlung von Kriegswunden, in: Umschau 43 1939, 1084-1087;

Die Bluttransfusion in ihrer klinischen Bedeutung, in: Geburtshilfe u. Frauenheilkunde 2, 1940, 611-628;

Die Behandlung eitriger Ergüsse im Brustfellraum, im besonderem die geschlossene Drainage d. Pleurahöhle nach Bülau, in: Münchener med. Wochenschrift 88, 1941, 745-748;;

Erfahrungen bei d. Versorgung u. Nachbehandlung von Verletzten mit Brustschüssen in den vorderen Sanitätseinrichtungen, in: Dt. Militärarzt 7, 1942, 103-114;

Über die nachgehende Behandlung von Thorax-Lungenschüssen unter besonderer Berücksichtigung d. geschlossenen Drainage nach Bülau, in: Dt. Militärarzt 8, 1943, 559-566;

Spätfolgen von Lungensteckschüssen, in: Therapie d. Gegenwart 85, 1944, 53-56;

(mit Dr. Mehnert) Spätergebnisse von Schussverletzungen des Kniegelenks, in: Dt. Militärarzt 9 1944, 420-428;

Zur Diagnostik u. Therapie der Osteodystrophia fibrosa generalisata (Recklinghausen), in: Dt. Medizin. Wochenschrift 75, 1950, 741f;

Die chirurgische Behandlung d. Lungentuberkulose, in: Hellmuth Deist u. H-K., Die Tuberkulose, ihre Erkennung u. Behandlung, 1951, 324-396; (mit K. O. Leube) Die Tuberkulose des Bauchraums vom chirurgischen Standpunkt, ebd., 508-527;

Die Resektion d. Kardia, in: Archiv für klinische Chirurgie 270, 1951, 124.;

Kardiaresektion des Magens, in: Dt. med. Wochenschrift 76. 1951, 389f.;

Ferdinand Sauerbruch zum Gedächtnis, ebd., 1091;

Die Enthülsung d. Speiseröhre bei Stenosen nach Paraffinplomben, ebd. 77,1952, 1144-1146;

Die Enthülsung d. Speiseröhre bei Stenosen, in: Archiv für klinische Chirurgie 273, 1952, 524f.;

Einengung von Trachea u. Ösophagus durch kongenitale Missbildung d. Mediastinalgefäße u. ihre Behandlung, Thoraxchirurgie I, 1953;

Fortschritte in d. Chirurgie d. Speiseröhre, in: Dt. med. Wochenschrift 78,1953, 455-457;

(mit W. Hutschenreuter) Diagnose u. Therapie gutartiger Tumore d. thorakalen Speiseröhre, in: Dt. med. Wochenschrift 79, 1954, 297-299;

(mit H. Reindell, H. Klepzig, K. Musshoff u. H. Steigmann) Sprengung d. Mitralstenose in d. Schwangerschaft, in: Dt. med. Wochenschrift 79, 1954, 690, 699f.:

Dringliche Indikation zur Sprengung d. Mitralstenose, in: Archiv für klinische Chirurgie 279, 1954, 539-542;

Zur Wiederherstellung der Funktion rupturierter Bronchien, ebd. 282, 1955, 524-526;

(mit K. Betke) Diagnose u. Behandlung d. angeborenen Ösophagusatresie, in: Dt. med.. Wochenschrift 80, 1955, 465-467;;

Brustkorb-Lungenverletzungen, ebd. 1955, 6;

Wiederherstellung d. Funktion rupturierter Bronchien, in: Archiv für klinische Chirurgie 282, 1955, 524-527;

(mit K. Wiemers) Allgemeinbehandlung bei schweren Schädel-Hirnverletzungen, in: Medizinische Klinik 51, 1956, 501-504;

Seltene, chirurgisch wichtige Krankenbilder des Oesophagus in ihren Beziehungen zum Mediastinum, in: Archiv für klinische Chirurgie 287, 1957, 186-191;

Wiederherstellung des Bronchus nach Bronchusruptur (Film), ebd., 790f.;

(mit J. Rehn) Die Hochspannungselektrophorese u. ihre klinischen Anwendungsmöglichkeiten in d. Chirurgie, in: Dt. med. Wochenschrift 82, 1957, 1062-1064;

Die Chirurgie d. Nebenniere, ebd. 83, 1958, 317-320;

(mit H. G. Krainick) Cushing’sches Syndrom bei einem eineinhalb Jahre alten Mädchen. Heilung nach Entfernung eines Nebennierenrindenadenoms, ebd., 321-324;

(mit K. Musshoff, P. Frisch, H. Reindell u. H. Klepzig) Größen- u. Formänderungen des Herzens u. d- Lungengefäße nach Unterbindung eines offenen Ductus arteriosus Botalli, ebd., 530-535;

(mit W. Hutschenreuter) Die Tuberkulose des Bauchraums vom chirurgischen Standpunkt, in: Hellmuth Deist u. H. K. (Hg.) Die Tuberkukolse, ihre Erkennung u. Behandlung, 2. umgearbeitete Auflage, 1959, 545-563;

Brustwand, in: E. Derra (Hg.), Handbuch d. Thoraxchirurgie, Bd. II, Spezieller Teil 1, 1959, 1-90;

Die konservative u. operative Behandlung d. Organtuberkulose, in: Archiv für klinische Chirurgie, 295, 1960, 482-491;

(mit Mitgliedern d. Med, Fak.) Situation und Aufgaben der Medizinischen Fakultät, in: Johannes Vincke (Hg.) Festschrift der Universität Freiburg zur Eröffnung des zweiten Kollegiengebäudes, 1961, 48-104;

Fortschritte d. Abdominalchirurgie, in: Hippokrates 32, 1961, 377-381;

Alte u. neue Probleme d. Gallenchirurgie, ebd. 913-916;

(mit Ernst Kern) Der primäre Choledochusverschluß nach Choledochotomie, in: Dt. med. Wochenschrift 86, 1961, 565-568;

(mit (F. Kümmerle, K. Wiemers, W. Overbeck, E. G. Kaniak u. G. Richter) Erfahrungen bei intrakardialen Eingriffen in Hypothermie u. mit extraporalem Kreislauf, ebd., 1165-1168;

Nekrologe auf Fritz Lange (1892-1961), ebd., 1451;

(mit R. Bilger, K. Wiemers u. W. Overbeck) Erfolgreiche Behandlung von zwei Patienten mit Adams-Stokes-Syndrom durch implantierte elektrische Schrittmacher, ebd. 88, 1963, 405-415;

(mit E. Kern) Bougierung d. Papilla Vateri, ebd., 754-756;

Fragen aus d. Ösophaguschirurgie einschließlich Hiatushernie u. Refluxösophagitis, in: Thoraxchirurgie, vaskuläre Chirurgie 11, 1963, 32-39;

Chirurgische Dringlichkeitskategorien bei Massenkatastrophen, in: Archiv für klinische Chirurgie 308, 1964, 22-31;

(mit J. Keul u. W. Overbeck) Der Stoffwechsel des entlasteten menschlichen Herzens, ebd. 699-703;

(mit L. Koslowski u. S. Weller) Die Marknagelung von Ober- u. Unterschenkelbrüchen, in: Dt. med. Wochenschrift 90, 1965, 681-684;

Eröffnungsansprache des Präsidenten bei d. 82. Tagung d. Dt. ges. für Chirurgie, in: Archiv für klinische Chirurgie 313, 1965, 3-9;

(mit R. X. Zittel) Ursachen u. Behandlung gutartiger Ösophagusstenosen, in: Medizinische Klinik 60, 1965, 601-607;

(mit L. Koslowski, H. Richter u. W. Thies) Zur Diagnostik u. Therapie d. frischen Schädel-Hirn-Traumas aus d. Sicht des Allgemeinchirurgen, in: Chirurgie im Fortschritt. Festschrift zum 70. Geburtstag von Prof. Dr. Heinz Bürkle De La Camp, 1965, 188-193;

Brustkorb, Lunge, Zwerchfell, in: H. Bürkle de la Camp u. M. Schwaiger (Hg.) Handbuch d. gesamten Unfallheilkunde, Bd. II, 1966, 357-384;

(mit W. E. Zimmermann u. M. Feyen) Veränderungen des Säure-Basen-Haushaltes, d. arteriellen Blutgase u. des Exzess Laktats (Sauerstoffschuld) bei Herzoperationen mit extrakorporaler Perfusion u. leichter Hypothermie (28 bis 34oC) u. deren therapeutische Beeinflussung, in: Thoraxchirurgie, Vaskuläre Chirurgie 14, 1966, 262-285;

Prof. Dr. Rudolf Nissen zum 70. Geburtstag, in: Dt. med. Wochenschrift 91, 1966, 1618f.;

(mit W. E. Zimmermann) Bronchusabriß, in: Ergebnisse d. gesamten Lungen- u. Tuberkuloseforschung 15, 1967, 1-37;

(mit W. E. Zimmermann, J.-P. Wittenburg, B. Breithaupt) Respiratorische Insuffizienz durch posttraumatische Stoffwechselveränderungen in d. Thoraxchirurgie, in: Thoraxchirurgie, Vaskuläre Chirurgie 15, 1967, 249-261;;

Eröffnung u. Begrüßung bei d. 13. Thoraxchirurgischen Arbeitstagung, ebd. 16, 1968, 391-393;

(mit G. Winckelmann, R. Groh, A. Gaca u. M. Matthes) Cirurgisch-urologische Eingriffe bei einem Patienten mit schwerer Hämophilie A, in: Dt. med. Wochenschrift 94, 1969, 466-473

 

L   A. Borchard, W. v. Brunn (Hg.) Deutsches Chirurgen-Verzeichnis, 1938, 371;

Anonym, Ehrenvoller Ruf für Professor Dr. Hermann Krauß, in: Neue Württembergische Ztg. [Stadtarchiv Göppingen] 1952, 12. Febr., Nr. 35, S. 5 (B)

J. Asen, Gesamtverzeichnis des Lehrkörpers d. Univ. Berlin, Bd. I, 1810-1945, 1955, 106;

Arthur Hübner (Hg) Chirurgenverzeichnis, 1958, 454f.;

Anonym, Der Chirurg Hermann Krauß, in: Badische Ztg. 1959, 20. März ; Nr. 66 (UA Freiburg B 53/633);

Anonym, Prof. Dr. Hermann Krauß, in: Freiburger Wochenspiegel, 19./20. März 1959, Nr. 11 (B) (UA Freiburg B 53/633);

Ernst Kern (Hg.) Ungelöste Probleme d. Chirurgie. Festschrift H. K. zum 65. Geburtstag, 1964, I-XIV (B);

R. Nissen, Helle Blätter – dunkle Blätter. Erinnerungen eines Chirurgen, 1969, 177, 363f., 373;

Fritz Kümmerle, H. K. zum 70. Geburtstag, in: Freiburger Universitätsblätter H. 24, 1969, 11-14 (B);

Ders.H. K. zum 70. Geburtstag, Deutsche Medizinische Wochenschrift 1969, 621-623 (B);

H. G. Abschied von Hermann Krauß, in: Badische Ztg. ,1.07.1971 (UA Freiburg B 53/633);

Ernst Kern, Nekrolog H. K., ebd. 1971, 1286 f (B).;

Leo Koslowski, Nachruf für H. K., in: Freiburger Universitätsblätter, H. 34, 1971, 7-9;

Hermann Wulzinger, Noch ein Hermann aus Calw: Prof. Dr. H. K. zum Gedenken, .in: Landkreis Calw. Ein Jahrbuch 16, 1998, 82-92 (mit Bildern);

Eduard Seidler, Die Med. Fakultät d. Albert-Ludwigs-Univ. Freiburg im Br.: Grundlagen u. Entwicklungen, 1991, 437, 456f. (B),, 2(mit Karl-Heinz Leven) 2007, 661,686-691, 753 u. 780 (B S.675).

B Bildersammlung UA Freiburg; Gruppenfoto 1934 mit Hindenburg, in: Rolf Brandt, Abschied von Hindenburg, 1934, S. 66.. Vgl. L.